Zeitungsstapel vor hellem Hintergrund

So sieht Zukunft aus!


Kreis Bergstraße (kb). „Am Campus Biedensand entsteht Schule von morgen!“ Die Begeisterung war Landrat Christian Engelhardt anzumerken, als vor einigen Tagen das Freiflächenkonzept für den neuen Schulcampus am Lampertheimer Altrhein vorgestellt wurde.

Rund 60 Millionen Euro soll das aktuell größte Schulmodernisierungsvorhaben des Kreises kosten. Doch für Engelhardt ist es nicht die Geldmenge allein, die den Campus Biedensand zu etwas Besonderem macht, sondern vor allem das, was mit dem Geld entstehen wird: „Hier in Lampertheim bauen wir einen offenen Schulcampus, der nicht nur für die rund 3.500 (in Zukunft sogar 5.000) Schülerinnen und Schüler an den vier Campus-Schulen eine moderne und innovative Lernatmosphäre schaffen wird, sondern auch für die Bürgerinnen und Bürger Lampertheims Sport- und Kulturangebote sowie Naherholung bieten soll.“ Unter anderem steht die Überlegung im Raum, auf dem Campus ein Kulturhaus anzusiedeln. Auch Überlegungen, die öffentliche Bücherei mit auf dem Campus zu verankern, wurden von den Schulen schon diskutiert.

Blick auf einen Laptopbildschirm: Vorstellung des Freiflächenkonzepts für den Campus Biedensand.
Vorstellung des Freiflächenkonzepts für den Campus Biedensand.

Damit die Verbindung von Schul- und Bürgerangebot klappt, bedarf es der Zustimmung der Stadt Lampertheim, mit der der Kreis im Austausch steht. Lampertheims Bürgermeister Gottfried Störmer ist für diese Entwicklung offen: „Der Schulcampus mit seiner offenen Mitte bietet für die Stadtentwicklung Riesenchancen. Ich bin dankbar, dass wir die Möglichkeit bekommen, auch politisch die erforderlichen Entscheidungen zu treffen.“

Beim Freiflächenkonzept geht es nicht nur um das Gesicht des künftigen Campus Biedensand, sondern auch um die Funktionalität der einzelnen Flächen. Auf dem Gelände befinden sich derzeit vier Schulen, die bislang baulich oder durch Absperrungen voneinander getrennt sind. „Diese Barrieren erschweren den Zugang und verhindern vor allem das Ausnutzen von möglichen Synergieeffekten,“ erläuterte Karin Doberer vom Büro LernLandSchaft, das mit Workshops die sogenannte „Planungsphase Null“ begleitet hat, in der es darum geht, pädagogische Konzeptvorstellungen mit der Raumplanung zu verbinden.

Künftig sollen viele dieser Barrieren wegfallen und damit auch gemeinsam genutzte Einrichtungen und Anlagen auf dem Campus möglich werden, gerade im Bereich des Schulsports. Neben verschiedenen Spielfeldern für Mannschaftssportarten sollen auch Einrichtungen für den Leichtathletikunterricht entstehen. Die besondere Lage des Campus am Altrhein bietet überdies die Möglichkeit, Wassersportarten mit in den Unterricht aufzunehmen.

Synergieeffekte sehen die Schulverantwortlichen zudem bei gemeinsamen Bibliotheksangeboten, Pausenbereichen und Veranstaltungsräumlichkeiten sowie einer gemeinsamen Werkstatt mit Sozialraum für die Hausmeister der Schulen. Zusätzlich besteht der Wunsch, in Zusammenarbeit mit der Stadt Lampertheim ein Beratungszentrum, beispielsweise für Logotherapie, Ergotherapie und Familienberatung, zu unterhalten.

Darüber hinaus wird es aber auch Flächen geben, welche den einzelnen Schulen individuell zur Verfügung stehen. Dazu gehören geschützte Pausenbereiche sowie ein „grünes Klassenzimmer“.

Die Schulverantwortlichen haben überdies die Möglichkeit diskutiert, eine gemeinsame Mensa für alle vier Schulen vorzusehen. Da dies jedoch gerade für die Kleinsten zu lange Wege bedeutet hätte, bleibt es bei separaten Mensen. Auch wird jede Schule über eine eigene Aula mit individueller Ausstattung verfügen, welche, je nach Bedarf, von den anderen Schulen mitgenutzt werden können.

Ergänzt werden soll das Angebot auf den Freiflächen durch Sitzgelegenheiten sowie Grünflächen mit fest installierten Spiel-, Sport- und Fitnessgeräten. Manche Schuleinrichtungen, wie zum Beispiel das Bootshaus, sollen außerhalb des Schulbetriebs auch den örtlichen Vereinen zur Verfügung stehen.

Nach dem solchermaßen positiven Ausblick auf die Zukunft des Campus Biedensand war es für die Beteiligten fast schon eine traurige Nachricht, dass noch rund drei Jahre Planung erforderlich sein werden, bis die Bagger rollen können. Doch die Wartezeit erhöht die Vorfreude, denn, mit den Worten Christian Engelhardts: „Am neuen Campus Biedensand entsteht die Schule von morgen.“