Kreis Bergstraße (kb). Am heutigen Freitag hat die Deutsche Bahn ihre Entscheidung bezüglich der Streckenführung der ICE-Neubaustrecke im Kreis Bergstraße vorgestellt: Gewählt wurde der Streckenverlauf von Norden kommend parallel zur A 67. Dabei ist die Streckenführung in Höhe Einhausen, auf der Ostseite der A 67, oberirdisch dargestellt. Bei Lorsch unterquert die Strecke die A67 in einem Tunnel (offene Bauweise) und verläuft anschließend oberirdisch, bis sie auf Höhe des Lampertheim Gescheidts wieder in einen Tunnel (ebenfalls offene Bauweise) weitergeführt wird. Im Mannheimer Norden verläuft die Strecke dann wieder oberirdisch und schließt an die Riedbahn an.
Landrat Christian Engelhardt sagte dazu: „Die gewählte Streckenführung ist, im Vergleich der von der Bahn geprüften Varianten, die mit der geringsten Schallbetroffenheit für die Bürgerinnen und Bürger. Das war unser Hauptanliegen! Wesentlich dafür war die Entscheidung, die Strecke nicht entlang der dicht besiedelten Bergstraße in Bündelung mit der A 5 zu bauen. Entsprechend des Vorschlags der Region im Rahmen der „Konsenstrasse“ sei eine Bündelung mit der A67 vorgesehen. Mit der vorgeschlagenen Variante werden die Kommunen entlang der Riedbahn und Main-Neckar-Bahn vom nächtlichen Güterverkehr entlastet.
Nun sei es jedoch wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger entlang der A67 in Langwaden, Einhausen und Lorsch ebenfalls nicht belastet werden. Dies ist mit der heute vorgelegten Planung noch nicht zufriedenstellend gelöst“ Wichtig sei dabei nicht nur, „WO“ die Strecke geführt wird, sondern vor allem auch „WIE“ die Strecke geführt wird. Die Bauweise sei nun entscheidend! Auch von Bedeutung ist für den Bergsträßer Landrat, dass es durch die Bündelung mit der A 67, die ebenfalls ausgebaut werden soll, nur zu einem einmaligen Eingriff in die Umwelt kommt.
Engelhardt will sich in den nächsten Wochen mit den Kommunen, Verbänden und Interessenvertretern, die im Arbeitskreis Eisenbahn Trassenführung wie im ICE-Forum zusammenarbeiten, über die Entscheidung der Bahn austauschen und das weitere Vorgehen besprechen. „Die Entscheidung der Bahn beinhaltet Abweichungen von der von uns beschlossenen Konsenstrasse. Für uns bedeutet diese Konsenstrasse allerdings einen entscheidenden qualitativen Maßstab: Die von der Bahn vorgelegte Vorzugstrasse muss für unsere Bevölkerung und den Naturraum mindestens so gut sein wie die Konsenstrasse, welche wir in der Region in engem gemeinsamen Schulterschluss entwickelt haben. Wir werden gemeinsam besprechen, wie wir damit umgehen werden“, sagte Engelhardt.
Zu den Bergsträßer Forderungen gehörte u.a. die nach einer bergmännischen Tunnelbauweise durch den Lampertheimer Wald, ein bergmännischer Tunnel bei Langwaden sowie entlang Einhausen und Lorsch. Zudem fordert die Region für alle Bestandsstrecken Lärmschutzmaßnahmen mindestens im Standard einer Neubaustrecke, sowie ausreichende Kapazitäten für den Schienenpersonennahverkehr. „Es sollen alle Ziele erreicht werden, die wir mit der Konsenstrasse aufgestellt haben. Als Region sind wir Teil eines wichtigen Verkehrsraums und sind auch bereit, den Ausbau des Schienenverkehrs zu unterstützen. Gerade, weil im Ried bereits jetzt zwei hoch frequentierte Bahntrassen und Autobahnen verlaufen, gilt jedoch: Schutz der Menschen und der Natur in unserer Region! Dazu sollten unsere Anregungen tatsächlich auch umgesetzt werden,“ erklärte Christian Engelhardt.