Kreis Bergstraße (kb). Andauerndes Fieber, trockener Husten oder Halsweh, massive Muskel- und Kopfschmerzen – eine echte Grippe (auch Influenza genannt) ist viel mehr als eine kleine Erkältung. Und sie tritt relativ häufig auf: Während der Grippesaison 2019/20 meldeten die Labore 186.919 Fälle von Influenza in Deutschland. 2020/21 waren es 564. Allein im Kreis Bergstraße gab es im Jahr 2019 489 Fälle. Im vergangenen Jahr 368. Die jährliche Impfung gegen Influenza stellt die wichtigste Präventionsmaßnahme gegen eine Influenzaerkrankung dar und dient dem Erhalt der eigenen Gesundheit. Doch: „Eine Grippeschutzimpfung nützt nicht nur dem Geimpften selbst, sondern auch seinen Mitmenschen", erklärt die Erste Kreisbeigeordnete des Kreises Bergstraße und Gesundheitsdezernentin Diana Stolz.
Warum ist diese Impfung gerade jetzt so wichtig? Zum einen gab es aufgrund des Lockdowns und aufgrund der Einhaltung der Coronaschutz-Maßnahmen (Abstandhalten, Masken tragen, Hände-Hygiene) in der vergangenen Grippe-Saison kaum Grippeinfektionen und auch sonst weniger Übertragungen von Krankheitserregern. Die Grundimmunität ist daher gesunken und das macht uns anfälliger. Zum anderen droht nun „doppelte Gefahr“. Denn die Möglichkeit besteht, sich mit Grippe- und Corona-Erregern im selben Zeitraum zu infizieren. „Die echte Grippe durch Influenza-Viren und auch eine schwere Coronavirus-Infektion haben, im Gegensatz zu banalen sogenannten „Erkältungskrankheiten“ oder „grippalen Infekten“, häufig einen deutlich heftigeren Verlauf: Neben plötzlich einsetzendem hohen Fieber, starken Schmerzen und trockenem Husten können als Komplikation beispielsweise schwere Lungenentzündungen auftreten. Insbesondere bei chronisch Kranken oder älteren Personen können darüber hinaus über eine durch Influenzaviren geschädigte Atemwegsschleimhaut aber auch Bakterien leichter eindringen und mitunter zu zusätzlichen Infektionen, sogenannten Super- beziehungsweise Sekundärinfektionen führen, die häufig viel schwerer verlaufen als die eigentliche Grippe und die lebensgefährlich sein können“, warnt Dr. Alexander Beile, Leiter des Bergsträßer Gesundheitsamtes.
Wer sollte sich impfen lassen? Influenzaerkrankungen betreffen Menschen aller Altersgruppen. Zu den besonderen Risikogruppen dieser Krankheit zählen jedoch ältere Menschen, deren Immunsystem altersbedingt nicht mehr optimal arbeitet, sowie Schwangere und Menschen mit chronischen Erkrankungen. Aber auch Menschen, die in ihrem Alltag häufig direkten Kontakt zu anderen Menschen haben, wie etwa Ärztinnen und Ärzte, Erzieherinnen und Erzieher, Mitarbeitende in Krankenhäusern oder Lehrende, haben ein erhöhtes Ansteckungsrisiko. Für sie alle empfiehlt die Ständige Impfkommission des Robert Koch Instituts (STIKO), sich, nach entsprechend erfolgter individueller Beurteilung durch die behandelnde Ärztin oder den Arzt, gegen Influenza impfen zu lassen. Die Grippeschutzimpfung sollte jedes Jahr vorzugsweise im Oktober oder November erfolgen, da es nach der Impfung noch zehn bis vierzehn Tage dauern kann, bis der Körper einen ausreichenden Schutz vor einer Ansteckung aufbaut.
„Lediglich eine Impfung genügt, damit eine echte Influenza eine deutlich geringere Chance hat. Die Impfung ist für besonders gefährdete Personen eine entscheidende Schutzmaßnahme“, betont Gesundheitsdezernentin Stolz. „Mit verschiedenen Aufklärungs- und Impfaktionen machen wir als Kreis regelmäßig auf das Thema Grippeimpfung aufmerksam.“ Den Mitarbeitenden der Kreisverwaltung werden im Rahmen der Präventionsarbeit und der betrieblichen Gesundheitsvorsorge alljährlich Impftermine für eine Grippeschutzimpfung angeboten. Auch der Landrat macht von dem Angebot Gebrauch: „Ich lasse mich jedes Jahr gegen Grippe impfen. Ich gehöre zwar nicht aus medizinischen Gründen zu den Risikogruppen. Aber ich möchte mich selbst schützen und vor allem niemanden in meiner Umgebung oder im Rahmen meiner zahlreichen Termine in Gefahr bringen.“