Zeitungsstapel vor hellem Hintergrund

Eine PauLa für das Ried


Nach dem Vorbild des Netzwerks Ortsnahe Versorgung Odenwald (NOVO) werden auch in den westlich gelegenen Kommunen des Kreises Bergstraße - Biblis, Bürstadt, Einhausen, Lampertheim, Lorsch und Groß-Rohrheim - übergeordnete, gesundheitspolitische Themenkomplexe koordiniert und zielgenaue Lösungsstrategien für lokale und regionale Herausforderungen entwickelt. In diesem Zusammenhang begrüßten Landrat Christian Engelhardt und die Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz kürzlich Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Gesundheitsberufen aus den Riedkommunen zum pandemiebedingt digital veranstalteten Treffen des Netzwerks Ortsnahe Versorgung Ried (NORIE), bei der auch das Hessische Sozialministerium teilnahm.

Dass sich die ambulante Versorgungssituation innerhalb der Teilregionen im Kreis Bergstraße deutlich unterscheiden, wurde fachkundig von Dr. med. Antje Erler von der Universität Frankfurt am Main und Bernhard Faller vom Forschungsinstituts Quaestio im Rahmen der Präsentation ihrer sogenannten Versorgungsanalyse erörtert. Diese Analyse stellt die Situation im gesamten Kreis Bergstraße, aber auch teilraumspezifisch dar. Sie zeigt, dass für NORIE grundsätzlich andere Voraussetzungen als für die NOVO-Kommunen vorlägen. Dies läge einerseits an den guten Verkehrsanbindungen der Riedkommunen nach Mannheim, Ludwigshafen, Worms, erweitert auch nach Heidelberg und Darmstadt, andererseits an der aktuellen ärztlichen Versorgung innerhalb des Rieds auch im Hinblick auf die sonstigen gegebenen Strukturen. Daraus ließen sich neue Ansätze für die medizinische Versorgung entwickeln.

Schwerpunkt müsse es sein, die Gesundheitskoordination des Kreises weiter auszubauen, um dadurch die bestehenden, berufsständigen Netzwerke zum Beispiel innerhalb der Ärzteschaft adäquat zu unterstützen und Informations- und Serviceangebote zu stellen, so Dr. Antje Erler. Weitere Aspekte, die in diesen Fachbereich gefördert werden sollten, seien eine regelmäßige Analyse der lokalen Versorgungssituation, Auf- und Ausbau innovativer Versorgungsmodelle und insbesondere die Förderung von Dialogen und Netzwerkprozessen zwischen Politik und Gesundheitsakteurinnen und Gesundheitsakteuren. Mit der Gründung und der stetigen Weiterentwicklung von NORIE sei hierfür bereits ein essentieller Grundstein gelegt, so die Vortragenden.

Die Bürstädter Bürgermeisterin, Barbara Schader, bekräftigte bei diesem Austausch ihre Unterstützung des Projekts: Die Stadt Bürstadt stellt kostenfrei Räumlichkeiten der Stadtverwaltung für eine psychosoziale Fachkraft (PauLa) zur Verfügung. Das Konzept "PauLa", als die sich "kümmernde" Gemeindeschwester, hatte sich in den vergangenen Jahren im vorderen Odenwald hervorragend etabliert und stößt vor Ort auf großen Anklang in der Bevölkerung. Anlass zur Freude war an diesem Tag das Vorliegen des Förderungsmittelbescheids für die PauLa in den Riedkommunen durch das Hessische Sozialministerium. Kürzlich wurde die Stellenausschreibung für die dritte PauLa publiziert, die Bewerberinnen- und Bewerberrunde beginnt im neuen Jahr - der nächste, erfolgreiche Schritt für NORIE ist getan.

Hier geht es zur Stellenausschreibung.