Kreis Bergstraße (kb). Wer in ein fremdes Land kommt, braucht häufig Unterstützung – bei der Sprache, beim Zurechtfinden auf Ämtern oder beim Kennenlernen von Kultur und Werten in der neuen Heimat. Im Kreis Bergstraße helfen ab sofort sieben ehrenamtliche Integrationslotsinnen und -lotsen neu zugewanderten Menschen dabei, hier gut anzukommen. Sie alle haben selbst eine Zuwanderungsgeschichte. Die Sprachen, die sie beherrschen, umfassen unter anderem Persisch, Türkisch, Russisch, Ukrainisch, Dari und Kurdisch. Ihrem Selbstverständnis entspricht es, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.
Ihre Qualifikation haben die sieben Frauen und Männer im Rahmen einer mehrtägigen Online-Schulung erworben. Sie fand im Rahmen des hessischen Landesprogramms „WIR – Vielfalt und Teilhabe“ statt und wurde vom Kompetenzzentrum Vielfalt Hessen organisiert und durchgeführt. Inhalte waren unter anderem eine Schulung in Antidiskriminierung und Interkultureller Kommunikation, in der Gesprächsführung und den Aufgaben als „Kulturmittler und Brückenbauer“ sowie auch der professionellen Distanz zu den Hilfesuchenden.
„Sie leben Integration vor und werden durch ihr Engagement in zahlreichen Fällen Integration erst möglich machen“, lobte Landrat Christian Engelhardt bei der Übergabe der Zertifikate. „Indem sie Zugewanderten und Geflüchteten auf dem Weg in unsere Kultur zur Seite stehen, helfen sie beiden Seiten, unseren neuen Bürgerinnen und Bürgern, aber auch uns als Kreis.“
„Es ist wichtig, dass wir den hier Ankommenden Hilfe zur Selbsthilfe geben“, ergänzte Wiebke Schindel, Referatsleiterin im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI). „Doch auch die Integrationslotsen selbst müssen unterstützt werden. Mit den Angeboten des WIR-Kompetenzzentrums Vielfalt stärken wir sie in ihrem Engagement und geben ihnen Know-how und die Möglichkeit zur Vernetzung mit.“
Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) fördert im Kreis im Rahmen des Landesprogrammes „WIR – Vielfalt und Teilhabe“ unter anderem bis 2025 zwei Vollzeitstellen in der Kreisverwaltung mit insgesamt 120.000 Euro jährlich. Beide Stellen bilden ein WIR-Vielfaltszentrum, das sich in der Kreisverwaltung den Schwerpunkten Interkulturelle Öffnung und Willkommenskultur widmet. Das Zentrum ist auch für die Koordination des Projektes der Integrationslotsinnen und -lotsen verantwortlich.