Kreis Bergstraße (kb). Rund drei Viertel der Menschen in Deutschland lebten 2021 in Städten. Denn: Das Stadtleben bietet klare Vorteile. Doch immerhin ein Viertel und damit mehr als 20 Millionen Deutsche leben auf dem Land – darunter auch viele Zugewanderte. Es gibt zwar vielversprechende Ansätze, Menschen mit Migrationshintergrund zu integrieren, allerdings stammen diese meist aus dem urbanen Kontext. Sie lassen sich dadurch nur bedingt auf ländliche Regionen wie den Kreis Bergstraße übertragen.
Das Thünen-Institut, ein anerkanntes Bundesforschungsinstitut für ländliche Räume, hat daher in einem Verbundforschungsprojekt zusammen mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der Universität Hildesheim und der Technischen Universität Chemnitz untersucht, welche Ansätze sich gewinnbringend auf ländliche Räume übertragen lassen. Die Ergebnisse dieser Studie stellen die Studienleiterin Dr. Johanna Fick vom Thünen-Institut und Hanne Schneider von der TU Chemnitz am 6. Dezember ab 13 Uhr beim Fachtag „Zukunft für Geflüchtete in ländlichen Räumen“ im Heppenheimer Landratsamt vor. Diesen veranstaltet Tanja Kirsch von der Stabsstelle Bildungskoordination für Neuzugewanderte des Kreis Bergstraße gemeinsam mit Deniz Inal von der Koordinationsstelle Asyl - Ehrenamt vom Caritasverband Darmstadt e. V.
„Dem Kreis Bergstraße geht es derzeit wirtschaftlich sehr gut. Das trägt dazu bei, unsere Region besonders lebenswert zu machen. Doch der Fachkräftemangel und der Zuzug zahlreicher Geflüchteter stellt auch uns vor große Herausforderungen. Eine gute Integrationsarbeit bietet uns jedoch die Möglichkeit, beides zu bewältigen“, betont Landrat Christian Engelhardt, der beim Fachtag ein Grußwort sprechen wird.
„Es ist die Aufgabe der Caritas, auf gesellschaftliche Missstände, Fehlentwicklungen und Veränderungsbedarfe hinzuwiesen, auch im Bereich Migration“, so Caritasdirektorin Stefanie Rhein. „Ein Fachtag wie dieser bringt gesellschaftlich relevante Institutionen und Gruppen miteinander ins Gespräch und bietet die Chance, Gesellschaft und Zukunft zu gestalten. Migration und Integration können nur im guten Miteinander gelingen, daher freue ich mich auf den Austausch.“
Bei der Integration spielen nicht nur Mobilität und interkulturelle Angebote eine große Rolle, sondern vor allem auch die Zivilgesellschaft vor Ort. „Im Kreis Bergstraße haben wir ein außergewöhnlich großes Engagement von Ehrenamtlichen“, so Deniz Inal. „Doch auch die Freiwilligen stoßen hin und wieder an Grenzen. Daher freue ich mich besonders auf den Vortrag von Frau Schneider, die genau diesen Aspekt beleuchten wird.“
Der Fachtag „Zukunft für Geflüchtete in ländlichen Räumen“ findet als hybride Veranstaltung statt und wird virtuell übertragen. „Die Pandemie ist noch nicht überwunden. Ich bin daher froh, dass wir die Veranstaltung live übertragen können. Dies ermöglicht allen, die Abstand halten müssen oder möchten, trotzdem teilzunehmen. Diejenigen, die in die Kreisverwaltung kommen, haben die Möglichkeit, sich nach langer Zeit einmal wiederzusehen und auszutauschen“, betont Tanja Kirsch.
Die Teilnehmenden der Veranstaltung erwartet neben einem Grußwort von Landrat Christian Engelhardt und dem Vortrag von Dr. Johanna Fick und Hanne Schneider auch eine Podiumsdiskussion mit dem hauptamtlichen Kreisbeigeordneten Matthias Schimpf, der Caritasdirektorin Stefanie Rhein sowie Vertreterinnen und Vertretern des Sozialamts, der Ausländerbehörde sowie des Kommunalen Jobcenters „Neue Wege“. Weitere Informationen, das detaillierte Programm mit allen Referentinnen und Referenten sowie das Anmeldeformular gibt es online unter www.kreis-bergstrasse.de/Zukunft. Anmeldeschluss ist Montag, der 29. November 2022. Dort ist auch ein Link zur Studie hinterlegt. Für weitere Rückfragen stehen Tanja Kirsch (E-Mail: bildungskoordination@kreis-bergstrasse.de, Telefon: 06252 – 15 5071) und Deniz Inal (E-Mail: d.inal@caritas-bergstrasse.de, Telefon: 06251 – 85425 151) gerne zur Verfügung.