Zeitungsstapel vor hellem Hintergrund

"Gewalt kommt mir nicht in die Tüte"


Kreis Bergstraße (kb). „Häusliche Gewalt ist noch immer ein Tabu-Thema. Was in den eigenen vier Wänden passiert, bleibt meist dort. Die Betroffenen empfinden Scham, sind oft schwer traumatisiert und halten sich deswegen häufig im Verborgenen“, wissen die beiden Frauen- und Gleichstellungsbeauftragen des Kreises Bergstraße Alexandra Schmitt und Nicole Schmitt. Einen Ausweg aus einer solchen Situation zu finden, ist für viele Betroffene ein langer und beschwerlicher Weg. „Umso wichtiger ist es deswegen, niederschwellige Hilfsangebote so leicht wie möglich zugängig zu machen“, erklärt Nicole Schmitt. Hierfür hat der Arbeitskreis gegen häusliche Gewalt im Kreis Bergstraße wieder die Aktion „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte“ gestartet.

Am 2. Dezember übergaben die beiden Frauen- und Gleichstellungbeauftragen des Kreises Bergstraße, Nicole Schmitt und Alexandra Schmitt, im Rahmen der Aktion „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte“ 2000 Brötchentüten an die Rimbacher Tafelausgabestelle.
Am 2. Dezember übergaben die beiden Frauen- und Gleichstellungbeauftragen des Kreises Bergstraße, Nicole Schmitt und Alexandra Schmitt, im Rahmen der Aktion „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte“ 2000 Brötchentüten an die Rimbacher Tafelausgabestelle.


Im ganzen Kreisgebiet beteiligen sich über 120 Bäckereien an der Aktion – und in diesem Jahr auch erstmals die vier Tafelausgabestellen in Rimbach, Lampertheim, Viernheim und Bürstadt. Am vergangenen Freitag, 2. Dezember, besuchten die beiden Frauen- und Gleichstellungsbeauftragen des Kreises die Ausgabestelle in Rimbach, um die 2000 Brötchentüten persönlich zu übergeben. Sehr zur Freude der Tafelkoordinatorin des Diakonischen Werks Bergstraße, Dr. Ute Weber-Schäfer. „Allein im Einzugsgebiet der Tafel Rimbach beziehen 300 Haushalte Lebensmittel von der Tafel, unter den 900 Personen sind auch viele Frauen und Kinder“, erklärt sie. Gerade für Kundinnen der Tafeleinrichtungen, die eigentlich Hilfe bräuchten, aber aufgrund von Sprachbarrieren oder fehlender Ortskenntnis keinen Zugang zu entsprechenden Anlaufstellen finden, kann die Aktion einen ersten Anhaltspunkt geben. Die Brötchentüten sind in zehn verschiedenen Sprachen bedruckt und zeigen Hilfsangebote auf, an die sich von psychischer und physischer Gewalt betroffene Frauen und Mädchen wenden können.  

Am Standort Bürstadt übergaben die beiden Frauen- und Gleichstellungbeauftragten des Kreises gemeinsam mit Landrat Christian Engelhardt am vergangenen Dienstag die Brötchentüten an die Helferinnen und Helfer der Tafel. Zu diesem Anlass waren auch Bürstadts Bürgermeisterin Barbara Schader, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bürstadt Gerasimoula Grigoraki, Tafelkoordinatorin Ute Weber-Schäfer sowie Tobias Lauer, Leiter der Diakonie Bergstraße, gekommen.

Den Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten des Kreises wie auch Landrat Christian Engelhardt ist es ein wichtiges Anliegen, das Thema häusliche Gewalt und die Wege aus ihr hinaus einer breiten Öffentlichkeit zu kommunizieren. Denn: Häusliche Gewalt kann jede(n) treffen, egal welcher gesellschaftlichen Schicht oder Glaubensrichtung man angehört. „Gerade, weil die Dunkelziffer im Bereich häusliche Gewalt sehr hoch ist und sich Betroffene häufig scheuen, um Hilfe zu bitten, ist es wichtig, die Unterstützungsmöglichkeiten so niedrigschwellig wie möglich aufzuzeigen. Mit den Brötchentüten werden die Hilfsangebote im wahrsten Sinne des Wortes auf den Tisch gebracht“, lobt Christian Engelhardt die Aktion, die finanziell vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration unterstützt wurde.

„Gewalt kommt mir nicht in die Tüte“ – da sind sich die beiden Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten des Kreises Bergstraße Nicole Schmitt (links) und Alexandra Schmitt einig. 
 „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte“ – da sind sich die beiden Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten des Kreises Bergstraße Nicole Schmitt (links) und Alexandra Schmitt einig. 

Die Monate November und Dezember sind seit vielen Jahren den Themen Gewalt gegen Frauen und internationaler Menschenrechte gewidmet – auch im Kreis Bergstraße. Die Kreisverwaltung sowie Bürgermeisterinnen und Bürgermeister unterstützen seit Langem die Arbeit des Arbeitskreises gegen häusliche Gewalt im Kreis Bergstraße, dem die örtlichen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten, das Frauenhaus und örtliche Beratungsinstitutionen angehören und die das Thema in die Öffentlichkeit bringen. Jedes Jahr am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, lassen viele Städte und Gemeinden symbolisch die blaue Flagge der Organisation „Terre de Femmes“ mit der Aufschrift „Frei leben – ohne Gewalt“ wehen. Mit dem Hissen der Fahnen ist auch die traditionelle Brötchentütenaktion verbunden. In diesem Jahr startete sie wegen Papier-Lieferschwierigkeiten einige Tage später.

Weitere Informationen rund um die Themen Gleichstellung und Gewalt gegen Frauen und Hilfsangebote im Kreis Bergstraße gibt es hier: www.kreis-bergstrasse.de/buergerservice/abteilungen/HES:department:2485/buero-fuer-frauen-und-gleichstellung