Zeitungsstapel vor hellem Hintergrund

Das Thema häusliche Gewalt auf den Tisch bringen


Kreis Bergstraße (kb). Prominenten Besuch konnte die Bäckerei Görtz vergangenen Samstag (10. Dezember) in ihrer Filiale in der Ludwigstraße in Heppenheim begrüßen. Pünktlich um 9 Uhr stand mit Landrat Christian Engelhardt und Bürgermeister Rainer Burelbach die Heppenheimer Politikspitze hinter dem Tresen und verteilte gefüllte Brötchentüten, die mit Hilfsangeboten bedruckt sind, um auf das wichtige Thema Gewalt an Frauen und Kindern aufmerksam zu machen.

Bereits seit vielen Jahren findet die Aktion „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte“ des Arbeitskreises gegen häusliche Gewalt im Kreis Bergstraße statt. Aufgrund der Pandemie war dies allerdings in den letzten beiden Jahren nicht oder nur in anderer Form möglich.

„Die Aktion hat schon Traditionscharakter, denn sie wird im Kreis bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten durchgeführt. Anlass ist immer der 25. November – der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Ganz herzlich möchten wir uns an dieser Stelle bei der Filialleiterin der Bäckerei Görtz, Dragana Ubiparipovic, bedanken, die sofort zugesagt und unsere Aktion unterstützt hat“, freuen sich die beiden Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten des Kreises Bergstraße Alexandra Schmitt und Nicole Schmitt gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Heppenheim, Tamara Bernhardt.

Hintergrund: Der Arbeitskreis gegen häusliche Gewalt des Kreises Bergstraße, dem neben den Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Bergstraße, dem Frauenhaus Bergstraße mit seiner Beratungs- und Interventionsstelle und weitere Beratungsstellen im Kreis angehören, hat in diesem Jahr wieder rund 120.000 Brötchentüten an etwa 120 Bäckereien im gesamten Kreisgebiet verteilt. Erstmals sind auch die vier Tafeleinrichtungen des Kreises als zusätzliche Ausgabestelle dabei. Die Brötchentüten sind mit dem Satz „Nein zu Gewalt an Mädchen und Frauen“ in zehn verschiedenen Sprachen bedruckt. Auf der Rückseite der Tüte befinden sich Kontaktdaten zu unterschiedlichen Beratungsangeboten, an die sich von Gewalt betroffene Personen wenden können. So kommen durch die Brötchentüten sowohl das Thema als auch entsprechende Hilfsangebote im wahrsten Sinne des Wortes auf den Tisch.

Laut Statistik sind in Deutschland jede dritte Frau und ihre Kinder von häuslicher Gewalt oder sexuellem Missbrauch betroffen. Die Dunkelziffer liegt jedoch weitaus höher.  Seit 1999 ist der 25. November der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Alljährlich soll mit diesem Gedenktag das öffentliche Interesse auf die Gewalt gegen Frauen gelenkt werden und Strategien zur Bekämpfung in den Mittelpunkt gerückt werden. Zu den Aktionen, die jedes Jahr rund um den Gedenktag stattfinden, zählt auch die inzwischen bundesweit bekannte Fahnenaktion von Terre des Femmes. Am 25. November 2001 ließ die Frauenrechtsorganisation erstmals die Fahnen wehen, um ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen. Seither wird die Aktion von zahlreichen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten, Parteien, Verbänden und Ministerien aufgegriffen und weitergetragen. Auch die Kreisverwaltung sowie viele Bürgermeisterinnen und Bürgermeister unterstützen das Projekt und hissten die Fahnen, unter anderem mit der Aufschrift „Frei leben ohne Gewalt“ vor den Verwaltungsgebäuden, um ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen und ihre Solidarität zum Ausdruck zu bringen.

Weitere Informationen rund um die Themen Gleichstellung und Gewalt gegen Frauen und Hilfsangebote im Kreis Bergstraße gibt es hier: www.kreis-bergstrasse.de/buergerservice/abteilungen/HES:department:2485/buero-fuer-frauen-und-gleichstellung