Kreis Bergstraße (kb). Anlässlich der bevorstehenden Silvesternacht, in der es traditionell zu einem erhöhten Aufkommen von Notrufen und Rettungseinsätzen kommt, fordert der Bergsträßer Landrat Christian Engelhardt eine Optimierung der Notfallversorgung in Deutschland. Aktuell besteht hier eine Zweiteilung: Der Rettungsdienst beziehungsweise die regionalen Leitstellen sind unter der Notrufnummer 112 erreichbar und koordinieren nach Eingang eines Notrufs den Einsatz der erforderlichen Rettungsdienstmaßnahmen. Der Ärztliche Bereitschaftsdienst (ÄBD) – über die Telefonnummer 116 117 erreichbar – ist für Menschen gedacht, die einen medizinischen Behandlungsbedarf während der sprechstundenfreien Zeit der Arztpraxen haben.
„Unsere Rettungsdienste und die medizinische Notfallversorgung sind seit Langem arg belastet. Die negative Entwicklung wurde durch die Corona-Pandemie sogar noch weiter befeuert“, so Landrat Christian Engelhardt. Die zentralisierte Rufbereitschaft des ÄBD unter 116 117 habe sich erkennbar nicht bewährt. „Daher plädiere ich seit Jahren dafür, beides – die regionalen Leitstellen und den Ärztlichen Bereitschaftsdienst – zusammenzulegen. Dies würde nicht nur Geld, sondern auch personelle Ressourcen einsparen. Vor allem würde eine Fusion dazu führen, dass Rettungskräfte und -einsatzmittel zentral gebündelt und noch effizienter eingesetzt werden könnten. Damit könnten diese wichtigen Bereiche deutlich entlastet und auch wieder attraktiver für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden.“ Denn auch hier sei bereits ein Fachkräftemangel zu registrieren. „Zudem würden die Menschen in unserem Land Klarheit erlangen: Sie wüssten, dass sie bei Notfällen mit dem Wählen der Nummer 112 in jedem Fall die richtige Entscheidung treffen“. Es gab in den vergangenen Jahren bereits mehrere erfolgreiche Modellversuche in diese Richtung – u.a. auch im Kreis Bergstraße –, welche leider seitens der Träger des ärztlichen Bereitschaftsdienstes nicht verstetigt worden waren.
Landrat Christian Engelhardt begrüßt daher die aktuelle Entwicklung auf Bundesebene hier umzudenken, allerdings unter einem Vorbehalt: „Aus meiner Sicht funktioniert eine Bündelung der Leitstellen von 112 und 116 117 nur dann, wenn sie auf kommunaler Ebene stattfindet, zum Beispiel wie in Hessen auf der Ebene der Landkreise. Die kommunalen Disponenten kennen die Situation und die Ansprechpartner. Diese Ortskenntnis kann unter Umständen lebensrettend sein und ist deshalb wichtig!“
Lfd. Nr. 391 / 2022