Kreis Bergstraße (kb). Wie kann Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Übergang von der Schule in den Beruf möglichst leicht gemacht werden? Wie können sie bei der Wahl des richtigen, für sie passenden Berufs unterstützt werden? In Hessen gibt es hierfür im Rahmen des Hessischen Paktes für Ausbildung das Projekt OloV – die "Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit im Übergang Schule Beruf".
Ziel des Projekts ist es, in regionalen Zusammenhängen – in diesem Fall dem Kreis Bergstraße – Strukturen zu stabilisieren und dauerhaft zu verankern, in denen Jugendliche beim Übergang von der Schule in den Beruf unterstützt werden. Durch Kooperation und Koordination der Ausbildungsmarkt-Akteure sollen junge Menschen schneller und individuell passender in Ausbildung vermittelt werden.
An der Umsetzung der OloV-Strategie wird im Kreis Bergstraße seit 2009 gearbeitet, sie wird zudem in regelmäßigen Abständen verbessert und angepasst. Kürzlich stellten Landrat Christian Engelhardt, die Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz sowie Vertreterinnen und Vertreter der an der regionalen Steuerungsgruppe beteiligten Institutionen - Staatliches Schulamt, Agentur für Arbeit, Handwerkskammer, Industrie und Handelskammer, Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände - die aktuelle regionale OloV-Strategie für den Kreis Bergstraße vor.
„Gerade im Angesicht des Fachkräftemangels, der unsere Gesellschaft noch lange beschäftigen wird, ist es wichtig, dass wir allen Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine hochwertige Berufsorientierung anbieten und mithelfen, dass jeweils passende Unternehmen und passende Schülerinnen und Schüler zueinander finden. Es ist notwendig, dass wir die Strategie in diesen von Umbrüchen geprägten Zeiten immer wieder anpassen. Dabei sind wir auf einem sehr guten Weg, das zeigt die hessenweit vergleichsweise sehr niedrige Arbeitslosenquote von Unter-25-Jährigen von knapp 2,5 Prozent in unserem Kreis“, sagt Landrat Christian Engelhardt. „Die Berufswahl ist eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben. Der Kreis Bergstraße steht jungen Menschen hierbei schon seit Jahren zur Seite. Die hessenweite OloV-Strategie ist ein wichtiger Teil dieses Engagements und ein wichtiger Baustein, damit Jugendliche eine Berufsfindungskompetenz aufbauen können“, so die Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz.
Die regionale Strategie 2022-2024 für den Kreis Bergstraße beinhaltet vier Oberziele:
- 1. Die allgemeinbildenden Schulen in der Region gewährleisten qualitativ gute Berufs-und Studienorientierung in Zusammenarbeit mit den Agenturen für Arbeit und Dritten. Sie sensibilisieren die Schülerinnen und Schüler für ihren Berufsorientierungsprozess und vermitteln ihnen Berufswahlkompetenz. Dadurch sollen Schulabgänger und Schulabgängerinnen in die Lage versetzt werden, auf der Basis einer fundierten Einschätzung der eigenen Qualifikationen und Kompetenzen eine sachgerechte Entscheidung für die eigene Ausbildung zu treffen.
- 2. Alle allgemeinbildenden Schulen setzen fächerübergreifende Curricula zur Berufsorientierung um, die von den Schulgemeinden verabschiedet wurden und beim staatlichen Schulamt vorliegen. Die Curricula im gymnasialen Bildungsgang sind um die Berufs-und Studienorientierung ergänzt.
- 3. Junge Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf erhalten qualifizierte, individuelle Begleitung und Unterstützung im Berufsorientierungsprozess.
- 4. In der regionalen Öffentlichkeitsarbeit werden Chancen und Möglichkeiten des Bildungssystems und der dualen Ausbildung gezielt vermittelt. Die Gleichwertigkeit von beruflichen und akademischen Bildungsabschlüssen soll verdeutlicht werden.
In der OloV Steuerungsgruppe werden gemeinsam Zielsetzungen für den regionalen OloV-Prozess erarbeitet. Die Steuerungsgruppe entscheidet, an welchen Qualitätsstandards sie schwerpunktmäßig arbeiten will und welche Teilziele sie sich setzt. Dabei orientiert sie sich an den vorhandenen Ansätzen, Aktivitäten und Kooperationsstrukturen im Kreis Bergstraße. Seit 2017 werden die Zielsetzungen für den regionalen OloV-Prozess in einer regionalen Strategie gebündelt und vom Landrat, der Ersten Kreisbeigeordneten, den regionalen Geschäftsführenden der beteiligten Institutionen sowie den regionalen OloV Koordinatorinnen und-koordinatoren unterzeichnet.
OloV wird von allen Partnern des Hessischen Ausbildungspaktes getragen und von der Hessischen Landesregierung aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, des Hessischen Kultusministeriums und der Europäischen Union Europäischer Sozialfond gefördert.