Kreis Bergstraße (kb). Im April waren im Kreis Bergstraße 6.317 arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 2,7 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Arbeitslosenzahl um 38,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag im Kreis Bergstraße für April damit bei 4,3 Prozent. Zum Vergleich: Für Gesamt-Hessen liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,2 Prozent, deutschlandweit bei 5,7 Prozent. „Die Zahlen deuten es an und Experten bestätigen es: Die gewohnte Frühjahrsbelebung kommt in diesem Jahr nicht recht in Gang“, konstatiert Landrat Christian Engelhardt. „Die Unternehmen müssen in einem Umfeld, in dem eine schwache Konjunktur gepaart mit Fachkräftemangel, Inflation, und (anderen) vielfältige Auswirkungen des Ukraine-Krieges mit einander verflochten sind, agieren.“
„Auch als Kreisverwaltung bemerken wir die Folgen des Fachkräftemangels – unter anderem in der Baubranche und im Handwerk“, so der Landrat weiter. Denn als Eigentümer von aktuell 353 Gebäuden (Schulen, Verwaltungsgebäude und Unterkünften etc.) stehen zahlreiche Gebäudemodernisierungen und -Instandhaltungsarbeiten, aber vereinzelt auch Neubau-Vorhanden auf der Agenda der Kreisverwaltung, beziehungsweise auf der des dafür zuständigen Eigenbetriebes des Kreises, Schule und Gebäudewirtschaft. Allein über das Investitionsprogramm 2022 flossen 40 Millionen Euro in diesen Bereich.
„Während wir aktuell bezüglich der Großprojekte kaum Fachkräftemangel feststellen und wir diese weiterhin sehr gut mit Partnern umsetzen können, sind die Herausforderungen aufgrund mangelnder Fachkräfte etwa im Bereich der Umsetzung von Modulbauten oder der kleingliedrigen Sanierungen größer“, stellt Landrat Engelhardt dar. Engpässe auf dem Arbeitsmarkt bemerke man auch bei der Besetzung eigener Stellen. Denn auch die Kreisverwaltung sucht regelmäßig Fachleute aus dem Baubereich und aus dem Handwerk, beispielsweise Spezialisten im Bereich Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro oder mit einer bautechnischen Ausbildung für den Eigenbetrieb.
Zusätzlich seien Lieferengpässe beziehungsweise -verzögerungen im Bereich Baustoffe oder Anlagenteile zu verzeichnen. Besonders in der Technischen Gebäudeausrüstung (Wärme- und Heiztechnik, Sanitärtechnik, Elektrotechnik etc.) seien die Lieferzeiten erheblich länger geworden. Bestimmte Dämmmaterialien seien schwer erhältlich. Auch im Fensterbau wären die Baustoffe zum Teil knapp. „Aber unsere Mitarbeitenden stellen sich den Herausforderungen und suchen stets die bestmöglichen Lösungen“, so der Landrat. Er gehe davon aus, dass Personalengpässe in diesem Bereich in den kommenden Jahren wieder abnähmen. Denn: „Nach wie vor gilt: Handwerk hat goldenen Boden“, ist Landrat Christian Engelhardt überzeugt. Ausbildungen in der Baubranche oder im Handwerk böten auch langfristig ausgezeichnete Karrierechancen.
Lfd. Nr. 105 / 2023