Kreis Bergstraße (kb). Es gibt Grund zur Freude im Heppenheimer Landratsamt: Der Kreis Bergstraße erhielt kürzlich den Zuschlag bei dem von der Europäischen Union geförderten INTERREG EUROPE-Projekt „Circular Economy in the Construction Sector – Acting Today for a Better Future (KARMA)“ zum Thema Kreislaufwirtschaft im Bausektor teilzunehmen. Insgesamt 1,34 Millionen Euro Fördermittel stellt die EU für dieses Projekt bereit. Den Förderbescheid über rund 200.000 Euro, die der Kreis Bergstraße für seinen Projektbeitrag erhält, nahmen Landrat Christian Engelhardt und Corinna Simeth, Leiterin der Abteilung Grundsatz und Kreisentwicklung beim Kreis Bergstraße, jüngst freudig entgegen.
„Ich bin stolz, dass wir als Kreisverwaltung starke internationale Kooperationspartner gefunden haben und Teil eines solch zukunftsweisenden Projekts sind“, betonte Landrat Engelhardt. „Aspekte einer Kreislaufwirtschaft im Bereich Bauen und Modernisieren im Kreis zu etablieren, ist eine große und spannende Aufgabe. Im Hinblick auf den effizienten Einsatz von Ressourcen bin ich davon überzeugt, dass dies der Weg der Zukunft ist. Um die Treibhausgasemissionen im Bausektor zu reduzieren und die Bodenschätze der Erde nicht über alle Maßen zu strapazieren, ist es essentiell, dass wir Wege und Möglichkeiten finden, Baumaterialien wiederverwenden zu können.“
Der Bausektor verbraucht einerseits viele natürliche Ressourcen und hat dadurch großen Einfluss auf die Umwelt. Gleichzeitig verursacht dieser Bereich aber auch rund 35 Prozent des gesamten Abfalls in der EU. Darüber hinaus verursacht der Baubereich rund fünf bis zwölf Prozent des europaweiten Ausstoßes an Treibhausgasen. Das INTERREG-Projekt mit dem Namen „KARMA“ beschäftigt sich daher mit der Frage, wie Baustoffe wiederverwendet werden können und dadurch eine Kreislaufwirtschaft für Baustoffe etabliert werden kann. Dadurch hoffen die sieben Projektpartner – unter ihnen auch der Kreis Bergstraße sowie die Freie und Hansestadt Hamburg, die der sogenannte Leadpartner des Projekts ist – Pilotprojekte und Best Practice Beispiele zu finden, die die Ressourceneffizienz vergrößern und das Abfallmanagement sowie die damit einhergehenden Recyclingpraktiken optimieren. Das übergeordnete Ziel des Projekts ist es dabei, die Rahmenbedingungen vor Ort hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft zu entwickeln und dadurch einen wertvollen Beitrag zu leisten, um die Umwelt- und Klimaschutzziele der EU zu erreichen.
„Wir wollen die Veränderung des Bausektors im Kleinen starten und von hier aus immer weiter ausweiten. Die Maxime lautet dabei: Schon heute für ein besseres Morgen handeln“, hebt Corinna Simeth hervor. Dazu gehöre auch, mit Hilfe des Projekts die politischen Instrumente sowie das Verhalten und die Denkweisen der Akteure vor Ort zu verändern. Der Kreis Bergstraße wird hierzu in den nächsten drei Jahren insbesondere mit dem Zweckverband Abfallwirtschaft Kreis Bergstraße (ZAKB) und dem kreiseigenen Betrieb Schul- und Gebäudewirtschaft zusammenarbeiten und gemeinsame Pilotprojekte umsetzen.
„KARMA“ startet zu einem denkbar günstigen Zeitpunkt, denn: Rund zwei Drittel aller Ein- und Mehrfamilienhäuser im Kreis Bergstraße wurden bereits vor 1979 erbaut und sind somit älter als 40 Jahre. Bei den meisten dieser Gebäude besteht demnach ein hoher Modernisierungsbedarf, damit die Gebäude energieeffizienter und klimafreundlicher werden. Genau hier kann das INTERREG-Projekt ansetzen und prüfen, wie alte Baumaterialien wiederverwertet beziehungsweise wie recycelte Rohstoffe erneut verwendet werden können. Das KARMA-Projekt ergänzt das Klimaschutzkonzept des Kreises Bergstraße somit optimal, indem es Ansätze einer Kreislaufwirtschaft erarbeitet und dann im Kreisgebiet etablieren soll.