Kreis Bergstraße (kb). Die Energiewende und der damit einhergehende Ausbau der erneuerbaren Energien sind zentrale Themen unserer Zeit. Durch immer mehr elektronische Geräte in den Haushalten sowie die fortschreitende Elektrifizierung im Verkehrssektor durch E-Autos oder im Wärmesektor durch Wärmepumpen wird stetig mehr Strom benötigt – und das idealerweise aus erneuerbaren Energiequellen. Eine Möglichkeit, mehr „grünen“ Strom zu erhalten, ist der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen. Allerdings zeigt ein Blick ins Solarkataster Hessen, dass die Dachflächen im Kreis Bergstraße nicht ausreichen werden, um den regionalen Strombedarf zu decken. Eine weitere Möglichkeit stellt die Windkraft dar, denn Windkraftanlagen sind rund zehnmal so ertragreich wie Freiflächen-PV-Anlagen auf derselben Grundfläche. Auf dem Gebiet des Kreises Bergstraße gibt es derzeit 16 Windräder, fünf davon stehen im Windpark Kahlberg zwischen Fürth und Grasellenbach. Diesen besuchte Landrat Christian Engelhardt vor Kurzem und informierte sich bei Fürths Bürgermeister Volker Oehlenschläger über den Windpark.
„Der Windpark hier zwischen Fürth und Grasellenbach ist ein echtes Vorzeigeprojekt. Nicht nur, weil hier richtig viel Strom erzeugt wird, sondern auch, weil die Kommunen die Bürgerinnen und Bürger vor der Errichtung mit ins Boot geholt haben und die Mehrheit für den kleinen Windpark begeistern konnten“, betonte Landrat Engelhardt vor Ort. Bürgermeister Oehlenschläger berichtete, dass einige Menschen den Windpark sogar als Touristenmagneten sehen. Seine Lage direkt am Nibelungensteig sei mit dafür verantwortlich.
Die Windkraftanlagen sind aber auch im Hinblick auf die Energiewende ein Erfolgsprojekt. Mit einer installierten Gesamtleistung von 16,5 Megawatt (MW) produzieren die fünf Windräder etwa 45 Gigawattstunden (GWh) Strom. Damit könnten rund 11.250 Vier-Personen-Haushalte mit einem Durchschnittsverbrauch von circa 4.000 Kilowattstunden (KWh) für ein ganzes Jahr versorgt werden. Auf die beiden Weschnitztaler Kommunen Fürth und Grasellenbach umgelegt bedeutet das, dass die drei Windräder auf Fürther Gemarkung die Energieversorgung des Ortes zu 188 Prozent decken. Die zwei Anlagen auf Grasellenbacher Gemarkung decken die Energieversorgung von Grasellenbach sogar zu 245 Prozent. Und das obwohl die Windräder auch bei Wind manchmal stillstehen müssen - etwa, wenn bereits zu viel Energie im Stromnetz ist, um eine Überlastung zu verhindern, oder um Fledermäuse zu schützen. Abgesehen von dem hohen Stromertrag bringen die Windräder den Kommunen zudem Pachteinnahmen und eine Umsatzbeteiligung.
Bürgermeister Oehlenschläger berichtete den Anwesenden, dass während die Windräder errichtet wurden, die Projektverantwortlichen viele Maßnahmen umsetzten, um die Natur zu schützen. So gab es am Kahlberg keinerlei Wasserverschmutzung und auch kein Vogelschlag, wie von Naturschützern oft befürchtet.