Zeitungsstapel vor hellem Hintergrund

Wertschätzung für Unterstützer in schwierigen Lebenslagen


Kreis Bergstraße (kb). Ein Unfall, eine Erkrankung oder schlicht das hohe Alter können dazu führen, dass man seine rechtlichen Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln kann und hierbei auf die Hilfe anderer angewiesen ist. Dann sind Menschen erforderlich, die unterstützen und die rechtliche Vertretung übernehmen. Dies können Vorsorgebevollmächtigte oder rechtliche Betreuende sein.

Wann und wie bekommt man einen rechtlichen Betreuer oder eine rechtliche Betreuerin? Wie kann man eine Betreuerbestellung durch das Betreuungsgericht vermeiden? Welche Rechte und Pflichten haben rechtliche Betreuende und welche konkreten Aufgaben haben sie zu bewältigen? Welche Eigenschaften sollten Betreuende mitbringen? Antworten zu all diesen Fragen erhielten die 28 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Einführungskurses in die rechtliche Betreuung, den der Caritas Betreuungsverein im Kreis Bergstraße e.V. in Kooperation mit der Betreuungsbehörde des Kreises Bergstraße angeboten hatte. 

An vier Dienstagabenden in Folge wurden den Teilnehmern und Teilnehmerinnen im Caritasheim St. Elisabeth in Bensheim Grundkenntnisse rund um das Thema rechtliche Betreuung und Vorsorge vermittelt. Ziel des Kurses war die Gewinnung möglichst vieler Menschen, die künftig als ehrenamtliche rechtliche Betreuer und Betreuerinnen im Kreis Bergstraße aktiv werden.

Maritta Eckert-Geiß, Mitarbeiterin des Caritas Betreuungsvereins im Kreis Bergstraße und Janosch Kolb von der Betreuungsbehörde informierten an den ersten beiden Abenden über Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung und Patientenverfügung, über das Betreuungsverfahren in seinen einzelnen Schritten, die Rechte und Pflichten rechtlicher Betreuer und Betreuerinnen sowie über die verschiedenen möglichen Aufgabenkreise, die im Rahmen einer rechtlichen Betreuung vom Betreuungsgericht zugeteilt werden können.

Am dritten Schulungsabend war Dr. med. Jutta Weikel, leitende Oberärztin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Vitos Klinik in Heppenheim, zu Gast. Sie referierte über verschiedene psychiatrische Krankheitsbilder, die ein Grund für die Einrichtung einer Betreuung sein können. Dazu zählen zum Beispiel Depressionen, Schizophrenie, Bipolare Störungen und Demenz. Unter anderem kamen Erkennungsmerkmale, mögliche Verhaltensauffälligkeiten der erkrankten Personen und Krankheitsverläufe zur Sprache. Wichtig war auch der Hinweis, wohin man sich im Verdachtsfall wenden kann.

Am letzten Schulungsabend erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mittels eines kurzen Dokumentarfilmes einen Einblick in den Arbeitsalltag rechtlicher Betreuer und Betreuerinnen. Im Film wurde noch einmal deutlich, welche verschiedenen Aufgaben bei der Übernahme einer rechtlichen Betreuung zu bewältigen sein können. Im Anschluss wurde mit den Teilnehmern ein Betreuerprofil herausgearbeitet. Schnell füllte sich die Flipchart mit wichtigen Grundeigenschaften, die rechtliche Betreuerinnen und Betreuer mitbringen sollten, wie etwa Einfühlungsvermögen, Zuverlässigkeit, Belastbarkeit und Organisationstalent.

Höhepunkt des letzten Abends war die Übergabe der Zertifikate an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kurses, die der Hauptamtliche Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf vornahm. In seiner Ansprache brachte er seine hohe Wertschätzung für alle zum Ausdruck, die sich, egal ob hauptamtlich oder im Ehrenamt, als rechtliche Betreuer oder Betreuerinnen engagieren, um Menschen in schwierigen Situationen zu unterstützen. Aufgrund des demographischen Wandels und der zunehmenden Auflösung von Familienstrukturen werden künftig mehr und mehr Menschen benötigt werden, die eine solche Aufgabe übernehmen.

Der diesjährige Kurs war, zur Freude der Veranstalter, hinsichtlich der Gewinnung neuer Ehrenamtlicher sehr erfolgreich. Insgesamt haben sich 13 der Kursteilnehmer und -teilnehmerinnen dafür entschieden, künftig als ehrenamtliche rechtliche Betreuer oder Betreuerinnen tätig zu werden. Sie werden in den Pool der bereits aktiven ehrenamtlichen rechtlichen Betreuenden des Caritas Betreuungsvereins im Kreis Bergstraße aufgenommen und werden bei der Führung von Betreuungen durch dessen Mitarbeiterinnen unterstützt.

Beratung und Informationen zum Thema rechtliche Betreuung und Vorsorgemöglichkeiten erhalten alle Interessierten beim Caritas Betreuungsverein im Kreis Bergstraße e.V., Bensheimer Weg 16 in Heppenheim unter der Telefonnummer 06252-990130.