Kreis Bergstraße (kb). Jedes Jahr sterben in Deutschland laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) etwa 3.500 Menschen an Krebserkrankungen, die durch sogenannte Humane Papillomviren (HPV) ausgelöst werden. Die Viren sind für bis zu 90 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich und können zudem weitere Krebsarten im Intimbereich oder im Mund-Rachen-Raum bedingen. Da sie nachweislich die Entstehung von Tumoren reduzieren kann, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) Mädchen und Jungen ab neun Jahren eine HPV-Schutzimpfung.
Um im Rahmen eines Aktionstages auf die Viren und ihre Risiken sowie die Möglichkeit zur Impfung breitflächig aufmerksam zu machen, hat der Kreis gemeinsam mit der Initiative Prävention des Gesundheitsnetzes Rhein-Neckar e.V. und weiteren Partnern bereits 2015 ein Schulimpfprogramm ins Leben gerufen. Seit Einführung des Projektes haben bereits 23 Schulen einen HPV-Impfaktionstag ausgerichtet, vor Kurzem auch die Schillerschule Bürstadt.
„Es ist sehr wichtig, dass wir mit unserem Programm direkt an die Schulen treten, um dort die Eltern zu informieren. Denn viele kennen weder die Gefahren, die mit einer HPV-Erkrankung einhergehen können, noch die Möglichkeit zu einer Schutzimpfung. Insbesondere bei Jungen, die ebenfalls seit 2018 geimpft werden können“, so die Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Diana Stolz. „Deswegen bedanke ich mich bei allen Beteiligten für ihr großartiges Engagement.“
Insgesamt haben sich 40 Schülerinnen und Schüler der 4. Jahrgangsstufe von der Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin Dr. Daniela Klee und der Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe Dr. Inka Scheer bei dem Aktionstag impfen lassen. Im Rahmen eines Infoabends wurden zudem die Erziehungsberechtigten vorab von den Ärztinnen und dem Schulleiter Torsten Wiechmann umfassend über das Thema informiert.
Bei der HPV-Impfung handelt es sich um einen klassischen Impfstoff, der Antikörper erzeugt und als sicher sowie gut verträglich gilt. Im Alter von neun bis einschließlich 17 Jahren wird die Impfung von der Krankenversicherung bezahlt. Jungen und Mädchen unter 14 Jahren benötigen zwei, ab 14 Jahren drei Impfdosen.
Zum Schulimpfprogramm:
Der, inzwischen verstorbene, Botschafter der Bergstraße, Prof. Dr. Harald zur Hausen entdeckte 1976 den Zusammenhang zwischen Humanen Papillomviren und der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs. Auf Grundlage seiner Forschung wurde 2007 die HPV-Impfung zugelassen. Um die Impfraten in der Rhein-Neckar-Region zu steigern, wurde das Modellprojekt „Freiwillige HPV-Schulimpfung“ 2015 von insgesamt 14 Partnern ins Leben gerufen. In Zusammenarbeit mit ortsansässigen Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzten sowie Haus- und Frauenärztinnen und -ärzten werden an Grundschulen freiwillige Impftage für Mädchen und Jungen der vierten Klasse angeboten. Im Rahmen eines Informationsabends werden die Eltern im Vorfeld umfassend über die Impfung und den Ablauf des Tages informiert.