Kreis Bergstraße (kb). In Deutschland wird laut des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben jede dritte Frau in ihrem Leben Opfer von physischer oder sexualisierter Gewalt. Deswegen ist es auch dem Bereich Prävention des Gesundheitsamtes des Kreises ein wichtiges Anliegen, die Gewalt an Mädchen und Frauen zu bekämpfen sowie durch Vorbeugung zu vermeiden. Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November 2023 wurde deshalb gemeinsam mit der Schillerschule Bensheim, dem Polizeipräsidium Südhessen, dem Staatlichen Schulamt und der Gewaltambulanz Heidelberg des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) ein Thementag organisiert.
Unter dem Motto „Gegen Gewalt – Ich lasse mir das nicht gefallen!“ wurde den Schülerinnen und Schülern der Sprachintensivklassen zunächst ein Film zum Thema gezeigt. Anschließend lernten die Mädchen in einem Selbstverteidigungskurs mit dem Trainer Siegfried Haupt vom Judoverein Heppenheim, sich sowohl körperlich als auch verbal gegen mögliche Gewalteinwirkungen zu verteidigen.
„Gewalt muss bereits an den ersten Anzeichen erkannt werden, damit eventuelle Spiralen durchbrochen werden können. Deswegen ist es so wichtig, dass wir schon in der Schule mit der Aufklärung beginnen und Achtsamkeit schaffen. Hierfür bedanke ich mich bei der Schule und vor allem auch bei der Gewaltambulanz, der Polizei und dem Staatlichen Schulamt für unsere wertvolle Kooperation“, so die Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Diana Stolz beim anschließenden Pressegespräch.
Durch die Zusammenarbeit des Kreises mit der Gewaltambulanz des Instituts für Rechts- uns Verkehrsmedizin am UKHD können sich Menschen, die Opfer einer Vergewaltigung oder einer Gewalttat geworden sind, jeden Tag rund um die Uhr in der Ambulanz des Kreiskrankenhauses auch ohne vorherige Anzeige bei der Polizei rechtsmedizinisch untersuchen lassen. Die so gesicherten Beweise können als wichtige Grundlage für eine eventuelle Anzeige dienen. „Viele Menschen, die Opfer einer Gewalttat geworden sind, schämen sich und fühlen sich nicht sofort dazu bereit, eine Anzeige zu erstatten oder öffentlich über das Geschehene zu sprechen. Eine zeitnahe Untersuchung ist aber essenziell, um eindeutige Beweise wie beispielsweise DNA-Spuren sichern zu können. Deswegen bieten wir den Betroffenen diese vertrauliche Beratung und Hilfe sowie die kostenlose Sicherstellung von Beweisen an. Uns ist es wichtig, die Menschen in dieser schwierigen Situation nicht alleine zu lassen“, betont die Ärztliche Direktorin des Instituts für Rechts- und Verkehrsmedizin am UKHD und Gründerin der Gewaltambulanz Heidelberg, Prof. Dr. Kathrin Yen. Die gesicherten Beweise werden dann bis zu einem Jahr lang in der Rechtsmedizin in Heidelberg aufbewahrt. Bei Minderjährigen beginnt die Jahresfrist mit dem Jahr der Volljährigkeit.
Weitere Informationen zu den Anlauf- und Beratungsstellen bei Gewalterfahrungen im Kreis gibt es unter https://www.kreis-bergstrasse.de/landkreis-politik/kreisverwaltung/frauen-und-gleichstellungsbuero/gewaltpraevention-und-gewaltschutz/#accordion-1-2.
Die Leistungen der Gewaltambulanz finden Sie unter https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/rechts-und-verkehrsmedizin/leistungsspektrum/medizin/gewaltambulanz/gewaltambulanz-heidelberg.