Kreis Bergstraße (kb). In Hessen lebten Ende 2021 laut Robert-Koch-Institut (RKI) rund 5.800 Menschen mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV). Weltweit waren es rund 38,4 Millionen. Zwar ist eine HIV-Infektion, die das Krankheitsbild AIDS hervorrufen kann, heute gut behandelbar, eine Heilung gibt es allerdings nicht. Deswegen machen zahlreiche Regierungen, Organisationen und Vereine weltweit am 1. Dezember, dem Welt-AIDS-Tag, weiter auf das Thema HIV aufmerksam. Auch der Kreis Bergstraße hat anlässlich des Aktions- und Gedenktages gemeinsam mit dem Kreiskrankenhaus Bergstraße, der pro familia Bensheim und der Stadt-Apotheke Heppenheim die Öffentlichkeit zum Thema informiert.
Unter dem diesjährigen Motto „Let Communities Lead“ (deutsch: „Lasst die Communities führen“) will der Welt-AIDS-Tag daran erinnern, dass eine wirksame HIV-Prävention und die Arbeit mit HIV-erkrankten Menschen nur in Zusammenarbeit mit deren Gemeinschaft gelingen kann. Ziel ist ein diskriminierungsfreier Umgang sowie Zugang zu medizinischer Versorgung für alle infizierten Menschen weltweit. Zudem soll die Solidarität mit den Betroffenen gestärkt und Vorurteile, Ausgrenzung sowie Stigmatisierung reduziert werden.
„Wir wollen den Welt-AIDS-Tag nutzen, um noch stärker auf die Erkrankung aufmerksam zu machen. Leider wird heute nicht mehr so umfassend über HIV und AIDS aufgeklärt, wie noch vor ein paar Jahrzehnten. Dabei darf dieses Thema nicht in Vergessenheit geraten. AIDS ist eine schwerwiegende Erkrankung, bei der Aufklärung und Enttabuisierung sehr wichtig sind. Deswegen bin ich sehr dankbar, dass wir mit Ihrer Hilfe die Bergsträßerinnen und Bergsträßer weiter für diese Themen sensibilisieren können“, so die Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Diana Stolz zu den Anwesenden. Eine Infektion mit dem HI-Virus schädigt oder zerstört bestimmte Zellen der Immunabwehr und macht den Körper anfällig für Erkrankungen, die bei nicht infizierten Menschen in der Regel unproblematisch verlaufen. Unbehandelt kann eine HIV-Infektion zu AIDS führen, was Betroffene anfälliger für Lungenentzündungen und Pilzerkrankungen macht.
Laut RKI leben Ende 2021 schätzungsweise rund 90.800 HIV-infizierte Menschen in Deutschland. Davon gelten etwa 8.900 als noch nicht diagnostiziert. Der häufigste Infektionsweg ist, neben der gemeinsamen Nutzung von Injektionsnadeln beim Drogenkonsum, ungeschützter Geschlechtsverkehr. „Die meisten Infektionen passieren bei Menschen, die nicht von der Erkrankung wissen. Deshalb sind die Kenntnis von Infektionsrisiken und leicht zugängliche Testangebote wichtig“, betont die Chefärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe am KKB, Dr. Cordula Müller. Genauso notwendig sei die Kenntnis über mögliche präventive Maßnahmen, wie etwa der „PEP and PrEP“: Nach einem wahrscheinlichen Kontakt zu HI-Viren besteht die Möglichkeit, im Rahmen der sogenannten Postexpositionsprophylaxe (PEP) vorsorglich ein Medikament einzunehmen. Bei der sogenannten Präexpositionsprophylaxe ist es nach Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt möglich, vor einem möglichen Infektionsrisiko bereits HIV-Medikamente einzunehmen, um eine Infektion im Voraus zu verhindern.
HIV-Testmöglichkeit des Gesundheitsamtes:
Nach telefonischer Terminvereinbarung unter 06252 – 155823 ist es möglich, im Gesundheitsamt des Kreises eine anonyme und kostenlose Beratung zu HIV-Übertragungswegen, Krankheitsverlauf, Hilfs- und Beratungsangeboten wahrzunehmen. Zusätzlich gibt es auch die Möglichkeit eines anonymen HIV-Tests sowie Antikörper-Tests. Weitere Informationen hierzu gibt es unter https://www.kreis-bergstrasse.de/unser-buergerservice/gesundheit-und-verbraucherschutz/beratungen/sexuell-uebertragbare-krankheiten/.