Kreis Bergstraße (kb). Das Gesundheitsamt vor Ort ist eine zentrale Säule für den Schutz der Gesundheit der Bevölkerung. Dafür nimmt es ein breit gefächertes Aufgabenspektrum wahr. Das umfasst Beratungs- und Unterstützungsangebote, Kontroll- und Überwachungsaufgaben, Gesundheitsförderung, -versorgung sowie Prävention. Dabei stellen verschiedene Faktoren eine Herausforderung dar, wie etwa die soziale Ungleichheit oder eine geringe soziale Teilhabe in der Bevölkerung.
Denn laut epidemiologischen Studien beeinflussen Faktoren des sozialen Status, unter anderem Bildung, Beruf sowie Einkommen, die Gesundheit und Lebenserwartung stark. Menschen mit niedrigem Sozialstatus oder geringer sozialer Teilhabe sind vermehrt von chronischen Erkrankungen, psychosomatischen Beschwerden und Unfallverletzungen betroffen. Sie schätzen ihre eigene Gesundheit oftmals schlechter ein und haben einen erschwerten Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung. Auch ist eine verminderte Nutzung von Präventionsangeboten, wie Impfungen, aufgrund von fehlenden Kenntnissen, Unsicherheiten oder auch sozialer Isolation zu erkennen. Die Folgen dieser Chancenungleichheit reichen von einem höheren Bedarf an Leistungen des medizinischen Versorgungssystems bis hin zu einer deutlich kürzeren Lebenserwartung. Auf dieses Problem will der Tag des Gesundheitsamtes am 19. März 2024 unter dem Motto „Soziale Ungleichheit und Gesundheit“ aufmerksam machen.
Dem Gesundheitsamt des Kreises Bergstraße ist ein einfacher und vor allem chancengleicher Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung beziehungsweise Präventionsangeboten ein wichtiges Anliegen. Deswegen bietet es eine Reihe von Beratungen, Veranstaltungen sowie Kooperationen mit lokalen Organisationen an. Dazu zählen insbesondere die täglichen Arbeiten der Psychosozialen Fachkräfte auf dem Land (kurz PauLa). Ziel der präventiven und koordinierenden Arbeit der PauLa ist die Fokussierung auf den Erhalt der Selbstständigkeit sowie die Initiierung gesundheitsförderlicher Maßnahmen, um Pflegebedürftigkeit hinauszuzögern. Die regionalen PauLa Teams (im Odenwald NOVO und im Ried NORIE) bieten hierfür älteren Menschen eine individuelle Beratung zu Hause sowie vielfältige lokale Unterstützungsangebote an. Dabei werden Stärken und Schwächen sozialer Netze und Bedarfe der sozialen Teilhabe erfasst und präventive Angebote von Sturz- und Mobilitätstrainings, über niedrigschwellige Gesundheitsinformationen bis hin zu gesunder Ernährung oder Hitzeschutz geteilt.
Bei den zahlreichen Angeboten des Gesundheitsamtes spielt die Entwicklung wie auch Stärkung der Gesundheitskompetenz eine zentrale Rolle. Insbesondere bei sozialer Benachteiligung liegt der Fokus neben der Informationsvermittlung auf dem aktiven Einbinden der Personen. So bieten einige Institutionen und Netzwerkparteien zum Beispiel die Möglichkeit, in Cafés oder Begegnungszentren zusammenzukommen. Dies stärkt die soziale Teilhabe und ermöglicht einen niedrigschwelligen Austausch zu sozialrelevanten und gesundheitlichen Themen. Verschiedene kostenlose Angebote wie Trainings, übergeordnete Gesundheitswochen und spezifische Themen, wie etwa steigende Energiekosten, der Erstellung von Patientenverfügungen oder sicheren Verhaltensweisen im Straßenverkehr, werden veranstaltet, um verschiedene Zielgruppen zu erreichen und Versorgungslücken zu schließen.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auch auf der Unterstützung von Angehörigen im Umgang mit Erkrankungen, zum Beispiel bei Demenzpatientinnen und -patienten. Durch die Prüfung von Schulungen und die Bereitstellung von Informationsmaterial durch renommierte Organisationen wird eine maßgeschneiderte Unterstützung angestrebt.
Weitere Informationen zu den Aufgaben und Angeboten des Gesundheitsamtes des Kreises Bergstraße gibt es unter https://www.kreis-bergstrasse.de/unser-buergerservice/gesundheit-und-verbraucherschutz/.
Das Robert Koch Institut hat den Tag des Gesundheitsamtes erstmals 2019 ausgerufen, um die Arbeit der Gesundheitsämter zu würdigen und auf ihre Situation hinzuweisen. Gleichzeitig gedenkt er dem Begründer des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Johann Peter Frank, der am 19. März 1745 geboren wurde.