Kreis Bergstraße (kb). Das Universitätsklinikum Heidelberg will das medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Lindenfels zum 31. Dezember 2024 aus wirtschaftlichen Gründen schließen. Das Personal der Einrichtung sowie die Spitzen der Stadt wurden bereits entsprechend informiert. Das MVZ bietet aktuell hausärztliche Leistungen im Burgstädtchen an und wird über das Kreiskrankenhaus Bergstraße, das zum Universitätsklinikum Heidelberg gehört, betrieben.
„Das MVZ ist ein wichtiger Baustein für eine ortsnahe medizinische Versorgung in Lindenfels“, erklärt Landrat Christian Engelhardt. „Deshalb hatten wir uns dafür eingesetzt, dass die ursprünglich am Luisenkrankenhaus beheimatete Praxis an einem anderen Standort in Lindenfels weitermachen kann“. Nun sei es aber Zeit, eine neue Lösung zu finden: „Daher rufen die Erste Kreisbeigeordnete Beckenbach, die als Dezernentin nun für das Thema zuständig ist, und ich alle lokal Verantwortlichen und Engagierten dazu auf, jetzt an einem Strang zu ziehen und gemeinsam intensiv an einer Alternative zu dieser drohenden Schließung zu arbeiten.“
Verschiedene Hoffnungsschimmer gäbe es bereits. So stünden Interessenten bereit, die sich mit verschiedenen Konzepten vorstellen können, die hausärztliche Versorgung in Lindenfels in die Zukunft zu führen. Den Kontakt zwischen den Interessenten und den Verantwortlichen der Universitätsmedizin Heidelberg hatte der Landrat bereits vermittelt. Aber: „Einem Interessenten ist es zum Beispiel als Hauptproblem – angesichts des gravierenden Fachkräftemangels – bisher nicht gelungen, eine für das Konzept notwendige halbe Arzt-Stelle zu besetzen“, bedauert der Landrat, der gleichzeitig eine Zusage macht: „Der aktuell vom Kreis Bergstraße gezahlte Zuschuss zur Miete der aktuellen Räumlichkeiten des MVZ wird für einen mittelfristigen Zeitraum weitergezahlt werden, wenn eine Übernahme der bestehenden Praxisräumlichkeiten durch eine neue Arztpraxis gelingt.“
„Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner, die Interesse an einer Anstellung (halbtags) am MVZ in Lindenfels haben, können sich per E-Mail an gesundheitsversorgung@kreis-bergstrasse.de wenden“, betont die neue Dezernentin Angelika Beckenbach. Ihr sei es auch ein Anliegen, dass die bestehende Kooperation von Arztpraxis und ÄBD der KV Hessen fortgesetzt werden könne.
Der Landrat hatte zudem bereits ein Gespräch mit den Spitzen der kassenärztlichen Vereinigung Hessen geführt, um diese über die Situation zu informieren. Schließlich ist die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung eine Aufgabe der Kassenärztlichen Vereinigung, die demnach auch beteiligt wäre, wenn nun Arztsitze in Lindenfels frei werden sollten.
Lfd. Nr. 199 / 2024