Zeitungsstapel vor hellem Hintergrund

Wie aus Kaffeeresten nachhaltige Platten für die Innenreinrichtung entstehen


Kreis Bergstraße (kb). Kaffee ist eines der liebsten Getränke der Deutschen. Für viele gehört der Kaffee am Morgen zur täglichen Routine, um gut in den Tag zu starten. Er wird aber auch beim geselligen Treffen gerne getrunken. Doch ökologisch gesehen ist der Weg über die Bohne bis zum flüssigen Warmgetränk weniger nachhaltig. Und auch die Entsorgung des übriggebliebenen Kaffeesatzes geht meist mit hohem Energieaufwand einher, für den teils fossile Energieträger genutzt werden. Aber: Ist Kaffeesatz tatsächlich einfach nur Müll oder könnte er nicht noch als Rohstoff genutzt werden?

Genau hier setzt die Firma DI Dekodur International GmbH & Co. KG aus Hirschhorn an. Landrat Christian Engelhardt traf kürzlich mit den Klimaschutzmanagern Reiner Pfuhl und Alexander Uhl bei einem seiner monatlich stattfindenden Nachhaltigkeitstermine die beiden Geschäftsführer Rolf van den Berg und Holger Obländer. Diese informierten den Landrat, wie sie auf Kaffeesatz als neuartigen und vor allem nachhaltigen Werkstoff kamen und wie dekorative Platten mit vielseitigen Funktionen wie Brandschutz oder alternativ Leitfähigkeit beziehungsweise optischer Individualisierung daraus hergestellt werden können.

Rolf van den Berg hatte bereits zuvor Erfahrungen in der Kaffeebranche sammeln können. Als er vor einigen Jahren immer wieder über die Wiederverwertung von Kaffeeresten nachdachte, kam die Idee auf, anstatt den Kaffeesatz unter zusätzlichem Energieaufwand und damit verbundener Treibhausgasemission zu entsorgen, diesen stattdessen in Platten zur Dekoration oder für Möbel zu pressen. Die Platten können durch angepasste Beschichtungen mit den vom Kunden gewünschten Funktionen versehen werden. Zusammen mit der SUS Sustainability Solutions GmbH und BASF SE wurde die Idee weiterentwickelt. Wenn man bedenkt, dass die Kaffeeindustrie weltweit knapp 500 Milliarden Euro umsetzt, lässt sich erahnen, welches Potenzial in diesem neuen Baustoff liegen könnte.

Landrat Christian Engelhardt zeigte sich beim Besuch begeistert: „Es ist schön, dass wir ein solch innovatives und nachhaltig denkendes Unternehmen in unserem Kreis haben. Die Auszeichnung des German Innovation Award ´24 bestätigt, dass die DI Dekodur GmbH da ein richtig gutes sowie zukunftsfähiges Produkt entwickelt hat.

DI Dekodur-Geschäftsführer Rolf van den Berg sagte: „Die Expertise zur Funktionalisierung von Schichtstoffplatten wurde in unserem Unternehmen kontinuierlich seit 1959 aufgebaut. Diese langjährige Erfahrung ermöglicht es uns, umweltfreundliche und innovative Wege zu gehen und als Unternehmen auch nach schwierigen Phasen neu durchzustarten.“

Geschäftsführer Holger Obländer fügte hinzu: „Wir punkten mit nachhaltigen Produkte. Zu unserer bereits seit Jahren erhältlichen Eco-HPL-Schichtstoffplatte, welche vorwiegend aus Zuckerrohr besteht und die erste CO2-neutralen Schichtstoffplatte auf der Welt war, gesellt sich nun mit der Multifunktionsplatte aus Kaffeesatz ein weiteres einzigartiges sowie nachhaltiges Produkt, welches vielseitig einsetzbar ist.“

Landrat Christan Engelhardt betonte an dieser Stelle: „Ich finde es beachtlich, dass die regionale Verbundenheit des Unternehmens,  so stark ist und Arbeitsplätze erhalten bleiben. Zudem freut es mich, dass Nachhaltigkeit hier bei der Produktentwicklung schon seit vielen Jahren eine entscheidende Rolle spielt.“