Kreis Bergstraße (kb). Mit der Teillegalisierung von Cannabis, die die Ampel-Koalition im vergangenen Jahr umgesetzt hat, wurde ein Suchtmittel unter bestimmten Voraussetzungen ab 18 Jahren freigegeben. Cannabis ist damit im Alltag auch für Jüngere viel leichter als zuvor verfügbar. Dabei sind die gesundheitlichen Risiken von Cannabis-Konsum gerade bei jungen Menschen besonders hoch. So kommen laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) verschiedene Studien zu dem Ergebnis, dass regelmäßiges Kiffen die geistige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen schädigen kann, zum Beispiel durch das Auftreten psychotischer Symptome.
Mit Präventionsarbeit können jungen Menschen die gesundheitlichen Gefahren des Cannabis-Konsums ins Bewusstsein gebracht werden. Das Präventions-Team des Kreises Bergstraße führt deshalb das Cannabis-Präventionsprojekt „Kiffen, bis der Arzt kommt?“ der Landesärztekammer Hessen an Schulen im Kreis durch. Die Premiere des Projekts im Kreis Bergstraße fand im vergangenen Herbst an der Alfred-Delp-Schule in Lampertheim statt, nun wurde das Projekt an der Martin-Buber-Schule in Heppenheim umgesetzt. Weitere Schulen werden folgen.
„Die Teillegalisierung von Cannabis durch die Ampel-Koalition kann den Eindruck erwecken, der Konsum sei absolut unbedenklich. Doch gerade für Kinder und Jugendliche gilt das nicht. Wie bei jeder Droge kann der Konsum zu gesundheitlichen, psychischen und sozialen Schäden führen. Umso wichtiger ist es daher, Aufklärungsarbeit zu leisten. Vielen Dank an unsere Kooperationspartner und an die teilnehmenden Schulen, die uns dabei unterstützen“, betonte die Erste Kreisbeigeordnete und für das Gesundheitsamt zuständige Dezernentin Angelika Beckenbach, die der Auftaktveranstaltung in Lampertheim beiwohnte.
Das Cannabis-Präventionsprojekt „Kiffen, bis der Arzt kommt?“ wurde von der Stabsstelle Kommunikation der Landesärztekammer Hessen, mit fachlicher Beratung vom Suchtausschuss der Kammer, entwickelt. Ein Experte - in Lampertheim war das der Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie Dr. Karl-Wilhelm Klingler, in Heppenheim der Facharzt für Innere Medizin und Notfallmedizin Heiko Mikkat – informiert jeweils die Schülerinnen und Schüler über Wirkungsweisen und Risiken von Cannabis. Thematisiert werden dabei neben gesundheitlichen Aspekten auch die Geschichte des Cannabis-Anbaus, die pharmakologische Wirkungsweise und rechtliche Aspekte. Zudem wird an den teilnehmenden Schulen zwei Wochen lang eine Ausstellung zum Thema Cannabis gezeigt.

„Mit dem Präventionsangebot wollen wir die Jugendlichen in ihrer Lebenswelt ansprechen und das ist zu einem Großteil ihre Schule. Bei den Projekten geht es nicht um Moralisierung, sondern um Aufklärung auf Augenhöhe und das Vermitteln von einem selbstbestimmten, verantwortungsvollen Handeln“, so der hauptamtliche Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf, der sich in Vertretung der Ersten Kreisbeigeordneten an der Martin-Buber-Schule ein Bild von dem Projekt machte.