Kreis Bergstraße (kb). Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) leben weltweit über eine Milliarde Menschen mit einer zum Teil gravierenden Seheinschränkung. Davon sind 43 Millionen blind und 295 Millionen Menschen stark sehbehindert. Bei einem Großteil der Betroffenen hätte die Sehbeeinträchtigung jedoch verhindert oder behandelt werden können. Auch in Deutschland wird dem Thema Augengesundheit nicht überall ausreichend Beachtung geschenkt. Um die Bergsträßerinnen und Bergsträßer für die Bedeutung von gutem Sehen zu sensibilisieren sowie die Möglichkeit zur Früherkennung von Augenkrankheiten aufzuzeigen, hat die Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Angelika Beckenbach mit einer Runde aus Expertinnen und Experten kürzlich zu einem Pressegespräch eingeladen.
„Sehbehinderungen können langanhaltende Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen haben, sowohl privat, als auch beruflich. Deswegen ist die Früherkennung essentiell, denn sie kann dazu beitragen, einer der wichtigsten unserer Sinne bis ins hohe Alter zu erhalten. Daher vielen Dank an unser Präventionsteam und unsere Kooperationspartner, dass Sie mit uns die Aufklärung in diesem Bereich weiter vorantreiben“, betonte die Erste Kreisbeigeordnete Angelika Beckenbach.
Viele der häufigsten Augenkrankheiten, wie etwa die Altersabhängige Makuladegeneration (AMD), das Glaukom (Grüner Star) sowie diabetische und infektiöse Augen- und Netzhauterkrankungen, sind leider nicht heilbar. Allerdings können ihre Auswirkungen mit der rechtzeitigen Behandlung aufgehalten werden. Dafür ist eine frühzeitige Diagnose essentiell.
Zumal wies der Facharzt für Augenheilkunde, Dr. Josef Wolff, darauf hin, dass viele Augenerkrankungen durch einen gesunden Lebensstil vorgebeugt werden können. Ausschlaggebend hierfür seien unter anderem der Nikotinverzicht, wenig Zucker und Fleisch und statt dessen viel Obst und Gemüse. Wenn bereits eine Erkrankung der Augen vorliegt, können die Symptome mit bestimmten Hilfsmitteln abgefedert werden. Der Optikermeister Martin Siekmann stellte hierzu etwa eine klassische Leselupe mit Lichtquelle, einen vergrößernden Lesestein sowie eine spezielle Brille mit Eigenvergrößerung vor.
In bestimmten Stadien einer Augenerkrankung können laut Dr. Oliver Saur, Inhaber der Stadt-Apotheke Heppenheim zudem bestimmte Nahrungsergänzungsmittel, wie etwa Vitamine und Spurenelemente, unterstützend wirken. Bei weiter fortgeschrittenen Krankheiten erhalten die Patientinnen und Patienten allerdings regelmäßig eine Augeninjektion.
Neben den altersbedingten Augenproblemen verwiesen die Fachleute aber auch auf die zunehmende Kurzsichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen sowie die damit verbundenen Risiken, später an einer Netzhautablösung oder einem Grünen beziehungsweise Grauen Star zu erkranken. Einer der Hauptgründe hierfür ist unter anderem die vermehrte Nutzung von Smartphones, Tablets und Fernsehern. Auch hier gilt: Ein gesunder Lebensstil kann vorbeugend wirken.