ICE 3 Velaro D train ecological electricity at Stuttgart main station railway in Germany

Neubaustrecke 
Frankfurt-Mannheim

Der Lückenschluss zwischen den Schnellfahrstrecken Köln-Rhein/Main & Mannheim - Stuttgart

ICE Neubau

Die ICE Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim

Die Neubaustrecke (NBS) von Frankfurt nach Mannheim ist eine zentrale Verbindung im Schnellfahrnetz der Deutschen Bahn. Sie verbindet die beiden Ballungsräume Rhein-Main und Rhein-Neckar und schließt damit die Lücke zwischen den beiden Schnellfahrstrecken Köln–Rhein/Main und Mannheim–Stuttgart. Die beiden bestehenden Strecken Riedbahn und Main-Neckar-Bahn werden durch die neue Strecke entlastet und das Nah- und Fernverkehrsangebot in der Region deutlich verbessert.

Die Planungen der Neubaustrecke sehen einen Verlauf ab Zeppelinheim parallel zur Autobahn A5 und ab Darmstadt entlang der A67 nach Lorsch vor. Ab Lorsch soll die Strecke weitgehend im Tunnel über Lampertheim bis nach Mannheim-Waldhof führen. Darmstadt wird mit einer Nord- und einer Südanbindung an das Personenverkehrsnetz angebunden. Der Güterverkehr aus Mainz erreicht die neue Trasse über die sogenannte Weiterstädter Kurve. Diese Streckenführung hatte sich im Vergleich von mehr als 30 Varianten als die beste erwiesen.

Die Strecke zwischen Frankfurt und Mannheim zählt zu den Verbindungen mit dem höchsten Verkehrsaufkommen in Deutschland. Um für den stetig wachsenden Zugverkehr gerüstet zu sein, weitet der Bund sein Verkehrsnetz weiter aus. Im Bundesverkehrswegeplan 2030 hat der Bund den Neubau der Strecke Frankfurt–Mannheim bestätigt und mit dem Zusatz „vordringlicher Bedarf“ eingestuft. Seitdem hat die Bahn die Planungen aus dem Jahr 2010 wieder aufgenommen und aktualisiert.

In einem dreistufigen Verfahren erarbeitete die Bahn unter Einbindung des Beteiligungsforums die Trassenführung. Im ersten Schritt ging es um die Anbindung des Güterverkehrs zwischen Mainz und Darmstadt an die NBS mit der „Kurzen Weiterstädter Kurve“. Anschließend wurde die „Schnelle Tunneldiagonale“ als optimale Streckenführung zwischen Lorsch und Mannheim festgelegt. Im letzten Schritt untersuchte und bewertete die Bahn insgesamt zehn Varianten für die gesamte Strecke zwischen Zeppelinheim und Mannheim-Waldhof, um die Vorzugsvariante zu ermitteln. Bei allen Schritten flossen Vorschläge der Region mit in die Entscheidung ein. Seit November 2020 steht die Vorzugsvariante fest.

Im nächsten Schritt werden regionale Forderungen zur Vorzugsvariante zusammengestellt. Die Bahn beabsichtigt, diese 2022 über das BMVI dem Deutschen Bundestag zur Parlamentarischen Befassung vorzulegen. Parallel bereitet das Projektteam das Planfeststellungsverfahren für den ersten Abschnitt zwischen Zeppelinheim und Darmstadt-Nord vor. Die Planfeststellungsunterlagen sollen im Herbst 2021 beim Eisenbahn-Bundesamt eingereicht werden.

Daher bleibt die Neubautrasse ein besonders prägendes Thema. Unser Ziel ist es auch weiterhin, eine bestmögliche und verträgliche Lösung für Mensch und Natur zu erreichen. Dafür kämpfen wir gemeinsam – der Kreis, die Kommunen, alle beteiligten Verbände und Akteure und auch die Abgeordneten, die im Bund und Land den Kreis Bergstraße vertreten. Diese Einigkeit müssen wir uns bewahren, denn sie ist ein zentraler Aspekt, um unserer Position auch Gewicht zu verleihen.


Fakten zur Vorzugsvariante

Die Experten kamen zu dem Ergebnis, dass von den acht betrachteten Streckenführungen die diagonale Trasse, die zu zwei Dritteln der Strecke im Tunnel verläuft, für Mensch und Umwelt am verträglichsten ist. Von den insgesamt 14,8 km der Diagonalen zwischen Lorsch und dem Mannheimer Norden würden dabei 10,2 km im Tunnel verlaufen. Bei Lorsch unterquert die Strecke die Autobahn 67 in einem Tunnel. Anschließend verläuft sie geländegleich bis sie auf Höhe des Lampertheimer Gescheids (Beginn Vogelschutzgebiet) wieder in einen Tunnel abtaucht. Im Mannheimer Norden taucht die Strecke wieder auf und schließt an die Riedbahn an. Der Tunnel soll in offener Bauweise gebaut werden. Nach Angaben der Deutschen Bahn wird der Tunnel so weit unter der Erde liegen, dass die Landwirte ihre Äcker nach Fertigstellung der Trasse wie gewohnt bewirtschaften können und auch der waldähnliche Bewuchs auf dem Tunneldeckel wieder ermöglicht werden kann.

Bahnschienen

Neubaustrecke Rhein/Main–Rhein/Neckar

Variante II.b

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Für das weitere Verfahren wird eine vertiefende Betrachtung zur Minimierung der Eingriffe in den Lampertheimer und Lorscher Wald gefordert, insbesondere angesichts der bereits bestehenden Grundwasserproblematik. Weiterhin wird eine vergleichende Gegenüberstellung einer bergmännischen und einer offenen Bauweise des Tunnels gefordert.


Bisheriger und weiterer Verfahrensablauf zur Festlegung der Strecke

Im bisherigen Verlauf des Beteilgungsforums wurden die Positionspapiere des Kreises Bergstraße der Deutschen Bahn übermittelt und sind in die Diskussion miteingeflossen. Die hierin enthaltenen Forderungen haben zur sogenannten Konsenstrasse des Kreises bergstraße geführt, an der seit jeher festgehalten wird. Auch eine Skizze der Konsenstrasse wurde der Deutschen Bahn im Jahr 2019 übermittelt.

Nach dem Beschluss des Kreistages vom 16. Juni 2008, 5. November 2012 und der Stellungnahme zum Bundesverkehrswegeplan vom 25. April 2016 umfasst der Konsens der Region die folgenden Punkte: 

Konsens 1

Führung der Neubautrasse in gebündelter Form entlang der A 67 / A 6.

Konsens 2

Die Neubautrasse ist ausschließlich mit einer bergmännisch umgesetzten Tunnellösung zwischen Langwaden (nördlich) und Lorsch unter Berücksichtigung des Grundwasserschutzes zu realisieren.

Konsens 3

Von der Führung entlang der A 67 darf frühestens südlich des Knotenpunktes der L 3110 mit der A 67 mit einem entsprechenden Trassenelement für eine Kurve abgewichen werden. Auch hier ist der Bau beim Verlassen der Bündelung entlang der A 67 / A 6 (auf der gesamten Lampertheimer und Viernheimer Gemarkung) in einer bergmännischen Tunnelbauweise auszuführen.

Konsens 4

Alle für Mensch und Natur abwendbaren negativen Beeinträchtigungen müssen ausgeschlossen werden. Dies bedeutet mitunter keine Neuverlärmung von Siedlungsbereichen, keine ungünstigen Auswirkungen auf Natura-2000-Flächen, keine Zerschneidung von Vogelschutzgebieten, keine oberirdische Zerschneidung der FFH-Gebiete Viernheimer Waldheide und Lampertheimer/Viernheimer Reliktwald, keine Verinselung von Landschaften, Erhalt vorhandener Wegeverbindungen und keine Auswirkungen auf das Grundwasser. 

Konsens 5

Für alle Bestandsstrecken werden Lärmschutzmaßnahmen mindestens im Standard einer Neubaustrecke gefordert.  

Ergänzende Forderung nach dem KT-Beschluss vom 12. September 2016 umfasst die Kernforderung: 

Einrichtung eines Projektbeirates für die Verfahrensbegleitung der Eisenbahnneubaustrecke Rhein-Main / Rhein-Neckar.

Darüber hinaus forderten die südhessischen Landräte und Bürgermeister in ihrem Positionspapier (Gemeinsame Erklärung) vom September 2016

Trog-Ausführungen an insgesamt fünf Stellen, eine im Bereich des Autobahndreiecks Viernheim (A6/A67).

Darüber hinaus forderten die südhessischen Landräte, der OB Darmstadt und die Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Darmstadt Rhein Main Neckar im  September 2018

Die Untersuchung einer 4-gleisigen „Maximalvariante“, unabhängig der Vorgaben im Bundesverkehrswegeplan (weitere Faktoren im Positionspapier enthalten). 

Im September 2019 wurde ferner ein gemeinsames Positionspapier mit dem Verband Region Rhein-Neckar erarbeitet, welches die nachfolgenden Forderungen umfasst:

Grundsätzliche Forderungen:

  1. Gewährleistung der 2. Stufe der S-Bahn Rhein-Neckar, Sicherstellung des S-Bahn-Taktes und künftig notwendiger Ausbaumaßnahmen.
  2. Verkürzung der Fahrzeit und Erhöhung der Pünktlichkeit im SPFV.
  3. Lärmschutz an durch Verkehrsverlagerungen betroffenen Bestandsstrecken wie an Neubaustrecken.
  4. Einrichtung eines Projektbeirates unter Beteiligung Bund und DB.
  5. Gesamtbetrachtung der Verkehrsbeziehungen der Projekte NBS Rhein/Main-Rhein/Neckar, Knoten Mannheim und ABS/NBS Mannheim-Karlsruhe.
  6. Die Planvariante „kleine Pfalzlösung“ wird aus Lärmschutzgründen und der zu erwartenden erheblichen Beeinträchtigung des SPFV seitens der Region abgelehnt.

Forderungen zur Vorzugsvariante NBS Rhein/Main-Rhein/Neckar:

  1. Trassierung einer NBS für Personen- und Güterverkehre (Verkehrslenkungsvariante). Im Dreieck Lorsch-Lampertheim-Mannheim Einführung der NBS in die Bestandsstrecken mit Anbindung sowohl an westliche wie östliche Riedbahn.
  2. Durch Maßnahmen im Schienenkorridor insgesamt muss eine weitgehende Entlastung der Ried- und Main-Neckar-Bahn vom nächtlichen Güterverkehr auch über 2030 hinaus gewährleistet sein.
  3. Optimierter Lärmschutz bei autobahn-paralleler Führung sowohl für Schiene als auch für Straße. Keine Steigerung der Lärmbelastung an Siedlungsbereichen.
  4. Berücksichtigung des Grundwasserschutzes.
  5. Beachtung der Kapazitätsgrenzen der Ried- und Main-Neckar-Bahn unter Gewährleistung des weiteren Ausbaus des SPNV (S-Bahn).
  6. Gesamträumliche Betrachtung mit dem Knoten Mannheim und dem Mittelrheintal (Engpass Frankfurt-Mannheim).
  7. Zerschneidungs- und Trenneffekte durch Trassenverlauf und/oder -lage (Trog/Tunnel) minimieren.
  8. Kein dauerhafter Verlust landwirtschaftlicher Flächen.
  9. Zwingender Erhalt von Waldbeständen und Habitaten durch bergmännische Tunnel.
  10. An Siedlungsgebiete angrenzende Trassierung nur mittels bergmännischen Tunnel.

Gremien/Netzwerke/Vereinigungen bei denen der Kreis Bergstraße diese Forderungen einbringt

Kontinuierlich finden Beteiligungsforen unter unserer Mitwirkung oder unserer Leitung statt. Sehr erfreulich ist, dass einer unserer zentralen Forderungen mittlerweile Realität geworden ist, nämlich die Gründung des Projektbeirats Süd. Hier können wir als Kreis federführend die Zusammensetzung organisieren und für eine bestmögliche Lösung für unsere Region kämpfen.

Auch haben wir uns für ein weiteres Gremium eingesetzt, das sich mit dem Schallschutz an den Bestandsstrecken beschäftigen wird – ein ebenso zentraler Punkt, denn neben den Neubauplänen müssen wir auch immer die Emissionen im Blick behalten, die bereits an den Bestandsstrecken entstehen. Auch hier ist unser Ziel die weitere Reduktion zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger im Kreis.

Überblick der Beteiligungsforen:

Kontakt

Keine Mitarbeitende gefunden.

Forderungen des Kreises Bergstraße

Weiterführende Links

Pressemitteilungen zum Thema ICE Neubaustrecke