Thema: Gesundheit
Die Bevölkerung ändert sich – die gesundheitliche Versorgung muss sich anpassen. Was brauchen wir im Kreis Bergstraße?
Das Durchschnittsalter der verschiedenen Ärzte in dem Kreis Bergstraße liegt bei 53 Jahren. Mit Hinblick auf das Jahr 2030 ist mit einem erheblichen Nachbesetzungsbedarf zu rechnen. Bei den Wegstrecken der Patienten zum Hausarzt weist der Kreis Bergstraße im Jahr 2013 im hessenweiten Vergleich eine unterdurchschnittliche Entfrenung von 3,89 km auf, der hessische Durchschnitt liegt bei 5,1 km.
Die Sicherstellung der medizinischen Versorgung ist ein bundesweit aktuelles Thema. Trotz insgesamt noch guter ärztlicher Versorgung in Hessen zeigen sich Entwicklungen, die die bestehenden Versorgungsstrukturen mittel- bis langfristig verändern – insbesondere in ländlichen Regionen.
Die laufenden und in Planung befindlichen Maßnahmen setzen sich mit den verschiedenen Herausvorderungen der Gesundheit auseinander:
Erarbeitung einer kreisweiten Versorgungsanalyse
Projektziel
Kreisweite Analyse der medizinischen Versorgungssituation
Hintergrund
Wie steht es im Kreis Bergstraße um die gesundheitliche Versorgung? Im Rahmen der Analyse sollen die Ist-Situation sowie Versorgungsschwerpunkte analysiert werden, auch unter Beachtung der demografischen und geographischen Gegebenheiten und Entwicklungen. Auf Basis der Analyse soll die Struktur einer angemessenen Gesundheitsversorgung und zukünftige Leistungen bestimmt sowie neue innovative Gesundheitsansätze aufgezeigt werden.
Pflegetisch mit 2 AGs
Projektziel
Ziel des Pflegetischs ist, die vor Ort bestehenden Rahmenbedingungen in der Pflege zu sondieren, Synergien zu schaffen und eine Vernetzung der in diesem Bereich tätigen Personen zu entwickeln.
Hintergrund
Die Bergsträßer Pflegekompetenz an einen Tisch bekommen: Mit dem Pflegetisch wird ein Netzwerk geschaffen für alle, die sich mit dem Thema Pflege befassen. Ziel ist es, die verschiedenen Akteure besser miteinander zu verzahnen und den Austausch zu fördern. Gleichzeitig soll der Pflegetisch dazu dienen, Lücken im Angebotsportfolio sowie mögliche Lösungen für den Fachkräftemangel zu finden. Ergänzend dazu finden lokale Gesundheitskonferenzen im Kreis statt. Mit dem Pflegetisch wird eine regelmäßige Zusammenkunft der Akteure initiiert, die in der Region ehrenamtlich oder beruflich im Bereich Pflege aktiv sind.
Notfalldose
Projektziel
Die Notfalldose liefert Rettungspersonal schnell wichtige Informationen über den Patienten (Vorerkrankungen, Medikation etc.).
Hintergrund
Damit in einem Notfall die Rettungskräfte schnell alle relevanten Informationen über den Erkrankten finden, wurde die Notfalldose initiiert: In der Dose können personenbezogene Daten, Kontaktdaten von Angehörigen, Hinweise auf Allergien, die aktuelle Medikation oder Vorerkrankungen hinterlegt werden. Die Dose selbst soll im Kühlschrank aufbewahrt werden, da es diesen in fast jeder Wohnung gibt und dieser schnell auffindbar ist.
Ergebnisse
Die Notfalldose ist unter anderem in den Bürgerbüros der Städte und Gemeinden des Kreises Bergstraße, bei den DRK Ortsvereinen und dem DRK Kreisverband erhältlich.
VHS-Kurse für Prävention, Reha und Pflege in der Familie
Projektziel
Durch Prävention sollen Risiken für Krankheiten verhindert oder vermindert werden.
Hintergrund
Zur Prävention zählen regelmäßige körperliche Bewegung, ausgewogene Ernährung, Erholung und das Erlernen von Stressbewältigungsstrategien.
Vielfältige Gesundheitsangebote bspw. in den Volkshochschulen sind (sollen) deshalb darauf ausgerichtet (werden), für einen gesundheitsbewussten Umgang mit dem eigenen Körper zu motivieren.Anreiz für lokale Sportangebote und Vereine schaffen
Projektziel
Förderung des Sportangebotes im Kreis durch Unterstützung der Vereine.
Hintergrund
Lokale Sportvereine übernehmen eine wichtige gesellschaftliche Funktion in den Städten und Gemeinden des Kreises und bieten ein vielfältiges und hochwertiges Angebot. Probleme bestehen teilweise bei der Gewinnung von Nachwuchs. Deshalb sollen die Vereine in ihren Tätigkeiten und bei der Anwerbung von Mitgliedern unterstützt werden.
Initiative „Hessische Gesundheitscamps“
Projektziel
Jugendlichen Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen, hinter die Kulissen von Gesundheits- und Pflegeberufen zu schauen.
Hintergrund
Beim Gesundheitscamp können ca. 20 Berufe aus Medizin, Pharmazie, Pflege und Gesundheit praxisnah und „live“ kennengelernt werden: Schüler können erleben, was es bedeutet, im Krankenhaus, in Pflege- oder Altenheimen, im Labor oder im Gesundheitsamt zu arbeiten und erhalten die Chance, sich in die Rolle von Patientinnen und Patienten hinein zu versetzen.
Im Kreis Bergstraße werden 2019 20-30 Schüler für eine Woche freigestellt und durchlaufen in dieser Zeit mehrere Stationen / Informationsstellen. Bewerben können sich die Schüler aller weiterbildenden Schulen. Im Anschluss erhalten die Schülerinnen und Schüler ein entsprechendes Zertifikat für ihre Teilnahme.
Tag der Pflege
Projektziel
Information und Sensibilisierung für das Thema Pflege
Hintergrund
Auf einem „Tag der Pflege“ stellen sich Pflegeangebote und Träger im Kreis vor, außerdem werden aktuelle pflegerelevante Themen diskutiert.
>Das Ziel ist, eine weitere Sensibilisierung für das wichtige Thema im Kreis zu erreichen und die Vernetzung relevanter Akteure zu unterstützen.
Initiiert durch das Hessische Kultusministerium und begleitet durch das Bundesamt für Familien sollen durch den Tag der Pflege in Hessen alle Schüler allgemeinbildender Schulen informiert werden.
Einsetzung eines Pflegebeauftragten
Projektziel
Bedarf und Angebote im Bereich Pflege aufeinander abstimmen, um eine optimale Versorgungssituation zu erzielen.
Hintergrund
Um den Bedarf an Pflegeangeboten besser abschätzen und adäquat decken zu können, soll ein kreisweiter Pflegebeauftragter in ehrenamtlicher Funktion benannt werden. Dieser soll auch die geplante Pflegeplattform verwalten.
Weiterer Ausbau der trägerneutralen Pflegeberatung
Projektziel
Leistungs- und trägerübergreifende Beratung und zielgerichtete, individuelle Unterstützung verstärken. Vermittlung von Pflegeangeboten.
Hintergrund
Es gibt ein breit gefächertes Hilfeangebot für Pflegebedürftige und von Pflegebedürftigkeit bedrohte Personen, das aber für Betroffene nur schwer zu überschauen ist. Die meisten Pflegeberaterinnen und Pflegeberater sind bei Pflegekassen beschäftigt. Aber auch die Kommunen stellen Pflegeberater. Oftmals besteht ein Bedarf an unterstützender Begleitung, um die Dienst- und Unterstützungsleistungen präventiv, zielgerichtet und den individuellen Wünschen und Bedarfslagen entsprechend zu nutzen und gesundheitlichen Entwicklungen anzupassen.
Einrichtung einer Steuerungsgruppe Prävention
Projektziel
Im Bereich der Prävention kann der Kreis vor allem als Multiplikator und als Organisator für eine bessere Vernetzung agieren. Die vielfältigen Präventionsangebote sollen weiter ausgebaut und vernetzt werden.
Hintergrund
Es soll eine eigene Steuerungsgruppe Prävention eingerichtet werden, bei der präventionsrelevante Themen noch stärker gebündelt, kommuniziert und in die vorhandenen Strukturen transportiert werden.
Ausbildungsplattform im Bereich der Pflege
Projektziel
Begegnung des sich abzeichnenden Fachkräftemangels in der Pflege und Sicherung des Fachkräftebestandes.
Hintergrund
Im Kreis Bergstraße wurden im Jahr 2016 mehr Pflegekräfte von den Einrichtungen gesucht als auf dem regionalen Pflegearbeitsmarkt verfügbar waren. Für alle Pflegeberufe (bis auf die Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger) und Krankenpflegehelfer zeigte sich ein Fachkräftemangel. Darüber hinaus werden die Ausbildungsberufe oftmals als unattraktiv, die späteren Beschäftigungsverhältnisse oftmals als prekär empfunden. Als ein Grund hierfür ist vor allem auch eine negative Berichterstattung zu sehen.
Eine eigene Plattform soll Aufklärung über Pflegeberufe bringen und für Berufe in der Pflege werben. Beinhalten soll diese eine Übersicht über mögliche Studiengänge und Weiterbildungsmöglichkeiten. Letztlich soll hierüber auch eine stärkere Vernetzung der Anbieter erreicht werden.
Projekthomepage
PauLa – psychosoziale Fachkraft auf dem Land
Projektziel
Die Lücke zwischen medizinischer und psychosozialer Versorgung über einen zentralen Kümmerer / Person schließen.
Hintergrund
Menschen in Ihrem Umfeld unterstützen - Das ist das Ziel der Maßnahme Paula, bei der eine psychosoziale Fachkraft eingesetzt werden soll. Diese soll unter anderem folgende Aufgaben übernehmen:
- Hochbetagte/eingeschränkt mobile oder auch weniger gesundheitskompetente Menschen nach deren vorheriger Zustimmung zuhause besuchen
- Sich ein Bild von der Versorgungssituation machen
- Individuell beraten: Welche Angebote und sozialen Kontakte zur Stärkung der Selbständigkeit könnten vor Ort genutzt werden und welche präventiven Vorkehrungen könnten getroffen werden, um Pflegebedürftigkeit möglichst lange zu vermeiden?
- Regionale Netzwerke und Unterstützungssysteme stärken und verknüpfen
Unterstützung durch „Arztentlastende Fachkräfte“
Projektziel
Unterstützung und Entlastung niedergelassener Medizinerinnen und Mediziner durch gezielte Qualifizierung und sodann Delegation an nichtärztliches Fachpersonal
Hintergrund
Hausärztinnen und Hausärzte sind häufig stark durch ein hohes Patientenaufkommen belastet. Um eine Entlastung möglich zu machen, sollen nicht-ärztliche Fachkräfte eingesetzt werden. So soll die Versorgungsqualität verbessert werden und die Zufriedenheit der Patienten gesteigert werden.
Zudem führt die Arbeitsentlastung oftmals zu einer höheren Berufszufriedenheit bei den Praxisinhaberinnen und -inhabern selbst.