Dokumentation Konferenz Bergstraße in Lorsch 27.03.2025
Dokumentation Bildungskonferenz Bergstraße
27. März 2025 | Lorsch
für Bensheim, Heppenheim, Lautertal, Lorsch und Zwingenberg
Unsere Bildungskonferenz ist erfolgreich abgeschlossen. Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihr engagiertes Mitwirken, die konstruktiven Beiträge und den offenen Austausch. Ein besonderer Dank gilt auch den Moderatorinnen und Moderatoren, die mit viel Einsatz und Fachkompetenz durch die Veranstaltung geführt haben.
Die Dokumentation der Konferenz finden Sie auf dieser Seite.
Familienleben: Er lebt bei seiner Familie, bestehend aus seinen Eltern und seiner 10-jährigen Schwester. Seine Eltern sind berufstätig und haben einen mittleren Bildungsabschluss.
Schule: Er geht in die 3. Klasse und nimmt am Ganztagsangebot seiner Schule teil.
Durch die Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz an Grundschulen bis 2026 verbringen die Schülerinnen und Schüler mehr Zeit in der Schule. Daher stellt sich die Frage, wie Schule und außer-schulische Lernorte verzahnt werden können, um Schule zu einem Lebensraum weiterzuentwickeln, der den Bedürfnissen der Kinder entspricht.
Sich in die Persona hineinversetzen
Beschreiben Sie Liam. Was ist Liam für ein Kind (aufgeschlossen, quirlig, schüchtern)? Was interessiert ihn? Was sind seine Bedürfnisse?
Liam ist sportlich, kreativ, „handzahm“, ausdauernd (bleibt bis 17 Uhr in der Schule), pflichtbewusst, aufmerksam und gute Beobachtungsgabe (sieht, was die anderen Kinder machen), begeisterungsfähig.
Liams Bedürfnisse:
Bedürfnis nach Ruhepausen, Struktur, gutes gesundes Essen, das den Geschmack der Kinder trifft, Bedürfnis nach einem abwechslungsreichen Programm, das nicht verschult ist, Interessen fördert und ermöglicht Beziehungen zu Bezugspersonen und Beziehung zu anderen Kindern aufzubauen. Kinder spielen erfahrungsgemäß am liebsten draußen. Möchte sich bewegen.
Liams Interessen:
Fußball, mit Lego spielen, Bücher vorgelesen bekommen, Theater spielen, Handarbeit.
Bestandsaufnahme des Bildungsangebots
Welche außerschulischen Lernorte kennen Sie, mit der Liams Schule prinzipiell zusammenarbeiten könnte?
Vereine (Vereine könnten Schnuppertage oder eine Sportwoche an Schulen anbieten, wenn ein regelmäßiges Angebot an der Schule wegen fehlenden personellen Ressourcen nicht möglich ist)
Musikschule
Sportvereine
Kinder gehen ins Altenheim um mit Bewohnerinnen und Bewohnern Brettspiele zu spielen o.Ä.
Englisch auch in der Schulkindbetreuung am Nachmittag
Bücherei
Mehrgenerationenhaus
Chorleiter in die Schule bietet „Sing-Pause“ an
Imker
Naturschutzverein
Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald
Kooperation mit Waldkindergarten, damit Grundschülerinnen und –schüler in den Wald gehen
Naturpädagogen
Sterntaler Drachenberger
Forstamt
Leichtathletik
Museum
Abteilung Ländlicher Raum der Kreisverwaltung bietet Apfelpressaktion an
Feuerwehr und THW
Kooperationen mit Bäcker, damit Kinder im Steinofen Brot backen
ein museumspädagogisches Angebot für Schulklassen im Freilichtlabor Lauresham in Lorsch, finanziert durch den Lions-Club
Verein Sterntaler – Kinderträume, Zukunftsräume e.V.
Schachclub
Kleingärtnerverein
Tanzstudio
Idee: kreisweite Sportwettkämpfe zwischen Schulen zu organisieren
Die KVHS kann Kursleitungen zu bestimmten Themen vermitteln. Eine Schule kann die Kosten für die Kursleitung durch Elternbeiträge im Rahmen der Schulkindbetreuung decken.
Welche Angebote würden Liams Bedürfnisse entsprechen?
Lego-AG, Medien-AG, Lesepaten, Theater, Handarbeit, Sport- und Bewegungsangebote, Forscher-AG in der man Experimente durchführt, MINT-Zentrum, Schulgarten-AG, Spielerei in Zwingenberg
Weiterentwicklung des Bildungsangebots
Wie sieht Schule als Lebensraum aus, der Kindern gute Bildung ermöglicht?
Eine Schule, die ein Lebensraum für Kinder darstellt, …
… verfügt über geschultes pädagogisches Personal, das der deutschen Sprache mächtig ist.
… verfügt über Räume, in denen sich die Kinder entfalten können, die Rückzug ermöglichen, aber auch Aktivität und Kreativität fördern.
… ermöglicht Erfahrungen, die es sonst nicht kennt.
… erreicht nicht immer die gleichen.
… unterstützt Kinder Sprachbarrieren zu überwinden. Erfahrung eines Schulleiters: Bei gemeinsamen Aktivitäten, wo Sprache kein Hindernis darstellt (z.B. Tischtennis spielen auf Pausenhof) kommt das Deutschlernen von allein.
… ist Teil des städtischen Lebens und öffnet sich nach außen, sodass Menschen aus der Region sich in Schule einbringen können (Großeltern, die vorlesen, Ehrenamtliche Lernhelfer und Paten etc.)
… ist eine Schule zu der die Kinder gerne hingehen.
… denkt den Ganztag anders: Ihr Angebot erreicht nicht nur Kinder aus der Schulkindbetreuung, sondern alle Kinder, damit Kinder unabhängig von ihrem Elternhaus gefördert werden.
… ist ein Ort, wo sie Beziehungen zu Bezugspersonen und Freunde aufbauen können.
Was würde die Zusammenarbeit zwischen Schule und außerschulischen Lernorten und Personen unterstützen?
Eine enge Zusammenarbeit zwischen Schulen und außerschulischen Akteuren könnte durch verschiedene Maßnahmen unterstützt werden. Zum einen wäre ein Kulturbus oder ein anderes ÖPNV-Angebot hilfreich, um außerschulische Lernorte leichter zu erreichen. Zudem könnte eine „Finanzspritze“ in Form von Stiftungs- oder Kreismitteln dazu beitragen, Projekte an Schulen zu finanzieren und deren Umsetzung zu erleichtern. Weniger Bürokratie wäre ebenfalls ein wichtiger Faktor, um den administrativen Aufwand zu reduzieren. Schulen könnten Ideen für Projekte einreichen und direkt entsprechende Mittel erhalten. Eine digitale Tauschbörse wäre eine weitere Möglichkeit, bei der außerschulische Lernorte ihre Angebote einstellen können und Schulen gleichzeitig ihren Bedarf mitteilen. Ein digitales Portal, das einen einfachen Zugang zu Informationen und einen Überblick über die Angebote bietet, würde ebenfalls zur Vereinfachung beitragen. Schließlich könnte das Bildungs- und Teilhabepaket mit weniger bürokratischem Aufwand abgewickelt werden, ähnlich wie es in Darmstadt mit der Teilhabecard bereits umgesetzt wurde.
Aufgrund der hohen Nachfrage, wurde der Workshop doppelt angeboten.
Name und Alter: Robin Kupfer, 16 Jahre
Familienleben: Robin lebt bei seinen Eltern. Sein Vater ist ge-lernter Versicherungskaufmann und arbeitet als Gutachter bei einer Versicherung. Seine Mutter hat einen Minijob bei einer Bäckerei.
Schule: Robin besucht eine Gesamtschule und erwirbt bald seine mittlere Reife. Er könnte danach das Abitur machen, sich eine Ausbildung suchen, sich für ein FSJ melden, ein Jahr work-and-travel machen oder einfach erstmal genießen, frei zu haben.
In der Jugendphase müssen Jugendliche so einiges bewältigen: Loslösung des Elternhauses, Übergang Schule Beruf, eine eigene Identität entwickeln… Wie müsste eine Bildungslandschaft aussehen, die gute Bildung ermöglicht und Jugendliche bei der Bewältigung der Herausforderungen, die das Jugendalter so mit sich bringt, unterstützt?
Sich in die Persona hineinversetzen
Versetzen Sie sich in Robin hinein! Was sind typische Herausforderungen in der Jugendphase? Was beschäftigt Robin?
Robin befindet sich in einer Phase der Orientierungslosigkeit, die für viele Jugendliche typisch ist. Er wurde mit zahlreichen Informationen, Flyern und Adressen zur Berufsberatung überhäuft, ohne dass ihm wirklich klar ist, wie er all diese Angebote nutzen kann. Diese Situation löst Frustration aus, denn die Vielzahl an Möglichkeiten führt eher zu Überforderung als zu Klarheit. Robin spürt den Druck, eine Entscheidung für seine Zukunft treffen zu müssen, obwohl er sich dafür noch nicht bereit fühlt. Hinzu kommt, dass Praktika und der erste Einblick in die Berufswelt für ihn eine fremde und teils abschreckende Erfahrung sind. Gleichzeitig interessiert er sich für viele andere Dinge, die nicht unbedingt mit der Berufswahl zu tun haben. Der Übergang von der Schule ins Berufsleben ist für ihn nicht ausreichend vorbereitet, und es mangelt an Orientierungshilfen für diesen wichtigen Lebensabschnitt. Dabei wird deutlich, dass neben der beruflichen Reife auch die persönliche Reife gestärkt werden muss, um diesen Schritt erfolgreich zu bewältigen.
Können ihm seine Eltern helfen?
Die Rolle der Eltern ist hierbei ambivalent. Einerseits können sie unterstützen, andererseits verstärken sie oft unbewusst den Druck. Wenn ein Ausbildungsplatz nicht sofort klappt, entsteht in vielen Familien eine angespannte Situation. Eltern sollten Robin mehr Freiräume lassen, um Fehler zu machen und daraus zu lernen, statt ihn nur in sichere Bahnen zu lenken. Strukturen wie Work and Travel oder andere Erfahrungsräume könnten helfen, Eigenständigkeit zu fördern. Das Schulsystem müsste sich ebenfalls anpassen, um flexibler auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen. Dabei ist es wichtig, Jugendliche wie Robin nicht nur als Schüler oder zukünftige Arbeitskräfte zu sehen, sondern als Menschen in einer Entwicklungsphase, die Zeit, Unterstützung und Selbsterfahrung benötigt. Eltern sollten aktiv am Prozess teilnehmen, ihre Kinder beobachten und begleiten, ohne sie zu stark in eine Richtung zu drängen. Die Verantwortung zwischen Schule und Eltern darf nicht hin- und hergeschoben werden; stattdessen sollten beide Seiten enger zusammenarbeiten.
Bestandsaufnahme des Bildungsangebots
Nach welchen Angeboten und Formaten wird Robin suchen?
Wenn Robin nach Orientierung sucht, wird er sich vermutlich an Formate wenden, die möglichst praxisnah und flexibel sind. Tagespraktika, Boys' Day und Girls' Day sind Beispiele für Angebote, die ihn interessieren könnten. Allerdings hängt vieles von der Initiative der Schule ab, da Robin möglicherweise nicht aktiv auf die Suche geht. Das vorhandene Bildungsangebot ist oft zu einseitig und stark fächerorientiert, was nicht immer hilfreich ist. Projekte wie die „Digitale Drehtür“, die Jugendlichen Einblicke in verschiedene Berufe ermöglichen, sollten weiter ausgebaut werden. Dennoch fehlen oft interaktive oder praktische Selbsttests zur Berufsorientierung.
Wie informiert sich Robin? Wen wird er fragen?
Robin informiert sich vor allem über Menschen, denen er vertraut – seien es Eltern, Geschwister, Freunde oder Influencer. Auch Kursportale und Social-Media-Plattformen spielen eine Rolle. Wichtig ist, dass die Jugendphase nicht ausschließlich auf die Berufswahl reduziert wird, sondern als ganzheitlicher Entwicklungsprozess betrachtet wird.
Weiterentwicklung des Bildungsangebots
Welche Bildungsangebote müsste es geben, die Robin bei der Bewältigung der Jugendphase unterstützt?
Um Robin und Jugendliche in ähnlichen Situationen besser zu unterstützen, müssten bestehende Angebote weiterentwickelt werden. Dabei ist es essenziell, dass sie nicht aufgrund finanzieller Kürzungen wegfallen. Zeit für non-formale Bildungsangebote sollte geschaffen werden, etwa durch konsumierbare Formate wie YouTube-Videos, die Einblicke in verschiedene Berufe geben. Gleichzeitig braucht es Gelegenheiten zur Selbsterfahrung – sei es durch Freizeitangebote, Reisen oder verantwortungsvolle Aufgaben im Haushalt. Programme zur Selbst- und Interessensfindung wie ein „Bachelor of Being“ könnten eine wertvolle Ergänzung darstellen.
Was wünschen Sie sich für Jugendliche wie Robin?
Räume zum Ausprobieren, sei es im Sportverein oder im kreativen Bereich, sind wichtig. Eltern dürfen keine Angst haben, ihre Kinder in diese Welt hinauszuschicken, sondern sollten sie aktiv begleiten, ohne zu bevormunden.
Ein längerfristiger Berufsorientierungsprozess, der bereits in der 6. Klasse beginnt, könnte Robin helfen, seine Interessen frühzeitig zu entdecken. Dabei ist eine individuelle Betrachtung und gezielte Förderung der Begabungen notwendig.
Zusätzlich sollten Bildungsangebote flexibler gestaltet werden, sodass sie sich besser in den Schulalltag integrieren lassen. Projekte wie die „Digitale Drehtür“ könnten als ergänzende Möglichkeit zur Berufsorientierung parallel zum Unterricht angeboten werden. Letztlich geht es darum, Jugendlichen wie Robin Raum, Zeit und die richtigen Impulse zu geben, damit sie sich ohne übermäßigen Druck entwickeln und ihre eigene Richtung finden können.
Aufgrund der hohen Nachfrage, wurde der Workshop doppelt angeboten.
Name und Alter: Robin Kupfer, 16 Jahre
Familienleben: Robin lebt bei seinen Eltern. Sein Vater ist ge-lernter Versicherungskaufmann und arbeitet als Gutachter bei einer Versicherung. Seine Mutter hat einen Minijob bei einer Bäckerei.
Schule: Robin besucht eine Gesamtschule und erwirbt bald seine mittlere Reife. Er könnte danach das Abitur machen, sich eine Ausbildung suchen, sich für ein FSJ melden, ein Jahr work-and-travel machen oder einfach erstmal genießen, frei zu haben.
In der Jugendphase müssen Jugendliche so einiges bewältigen: Loslösung des Elternhauses, Übergang Schule Beruf, eine eigene Identität entwickeln… Wie müsste eine Bildungslandschaft aussehen, die gute Bildung ermöglicht und Jugendliche bei der Bewältigung der Herausforderungen, die das Jugendalter so mit sich bringt, unterstützt?
Sich in die Persona hineinversetzen
Versetzen Sie sich in Robin hinein! Was sind typische Herausforderungen in der Jugendphase? Was beschäftigt Robin?
Viele Jugendliche stehen vor großen Herausforderungen, wenn es um ihre Zukunftsplanung geht. Oft fehlt ihnen eine klare Vorstellung davon, wie es nach der Schule weitergehen soll. Angebote zur beruflichen Orientierung und Vorbereitung sind zwar vorhanden, doch nicht immer leicht erreichbar – ein Beispiel dafür sind Berufsschulen oder MINT-Zentren, die aus Viernheim schwer zugänglich sind. Während es zahlreiche Angebote für studieninteressierte Jugendliche gibt, mangelt es an gezielten Berufsvorbereitungskursen für diejenigen, die einen anderen Weg einschlagen möchten.
Ein weiteres Problem ist das Fehlen geeigneter Treffpunkte für Jugendliche. Eine eigene Wohnung kommt für viele nicht infrage, sodass es an Rückzugsorten und Räumen für Austausch und persönliche Entwicklung fehlt. Hier könnte Peer-Group-Education ansetzen, bei der Jugendliche sich gegenseitig Orientierung geben – allerdings weniger in klassischen Vereinsstrukturen, sondern eher in Form von Selbstoptimierung und individuellen Entwicklungswegen.
Viele junge Menschen tun sich schwer damit, Entscheidungen zu treffen, sei es in Bezug auf ihre berufliche Zukunft oder ihr persönliches Leben. Fehlt dann noch ein unterstützendes Elternhaus, wäre Coaching eine sinnvolle Maßnahme, um Orientierung zu bieten. Auch der kulturelle Hintergrund kann eine entscheidende Rolle spielen – sei es in Bezug auf Erwartungen, Chancen oder Herausforderungen, mit denen junge Menschen konfrontiert sind.
Hinzu kommt, dass viele Jugendliche nur eine geringe Frustrationstoleranz haben. Die Schnelllebigkeit und Dynamik unserer Zeit führt dazu, dass Durchhaltevermögen und langfristige Perspektiven oft fehlen. Gleichzeitig stellt sich für manche die Frage, ob sie angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen überhaupt noch eine neue Generation verantworten können – die Unsicherheit über Umwelt, Frieden und Demokratie belastet viele psychisch.
All diese Faktoren zeigen, dass Jugendliche heute vor einer Vielzahl komplexer Herausforderungen stehen, die gezielte Unterstützung und neue Ansätze in der Bildungs- und Jugendförderung erfordern.
Können ihm seine Eltern helfen?
Wenn Eltern vorhanden sind und diese die Fragen ihrer Kinder verstehen, können sie ihnen Zuversicht vermitteln, Freude auf einen Abschluss wecken und eine verlässliche „Homebase“ bieten. In manchen Fällen spielt das Elternhaus jedoch nur eine geringe Rolle.
Bestandsaufnahme des Bildungsangebots
Nach welchen Angeboten und Formaten wird Robin suchen?
Er wird nach Angeboten zur Berufsorientierung an Schulen suchen, wobei die BO-Koordination eine wichtige Rolle spielt. Zudem wird er Praktikumsplätze in Betracht ziehen, da diese eine entscheidende Möglichkeit bieten, erste berufliche Erfahrungen zu sammeln. Obwohl es ausreichend Bildungsangebote gibt, wird er besonders darauf achten, wer diese vermittelt, da die vermittelnde Person einen großen Einfluss auf den Erfolg hat. Wichtig ist es, die Jugendlichen selbst zu befragen und ihre Beteiligung sicherzustellen, um passgenaue und bedarfsgerechte Unterstützung zu ermöglichen.
Welche Angebote gibt es bereits?
Es gibt die Clearingstelle im Bereich OloV.
Wichtig ist, dass die Angebote niedrigschwellig und erreichbar sind und es kein ständiges Personalkarussell im pädagogischen Bereich gibt.
Wie informiert sich Robin? Wen wird er fragen?
Wenn die Jugendförderung ein Beratungsangebot hat, könnte er sich auch dort Unterstützung holen. Die Schule kann zudem den Kontakt im Rahmen des Projekts PfAu organisieren und so den Zugang zu passenden Angeboten erleichtern. Darüber hinaus wird seine Peer-Group eine wichtige Rolle spielen – Freunde und vertraute Bezugspersonen können ihn beeinflussen, begleiten und bei Entscheidungen unterstützen.
Weiterentwicklung des Bildungsangebots
Welche Bildungsangebote müsste es geben, die Robin bei der Bewältigung der Jugendphase unterstützt?
Eine frühzeitige Unterstützung ist erforderlich, damit Jugendliche besser Struktur erkennen, Ordnung in ihr Leben bringen und ihre Entscheidungsfähigkeit entwickeln können. Dabei können beispielsweise Vereine oder der Freundeskreis eine wichtige Rolle spielen. Allerdings stellt sich die Frage, welche aktuellen Angebote es gibt und ob diese über traditionelle Strukturen wie Vereine hinausgehen. Es braucht Orte, an denen sich Jugendliche gegenseitig helfen können, wie Jugendzentren, doch auch die Mobilität muss gewährleistet sein, damit diese Treffpunkte tatsächlich erreichbar sind. Bisher ist jedoch unklar, in welcher Form solche Treffpunkte organisiert werden sollten, um den Bedürfnissen der Jugendlichen gerecht zu werden.
Was wünschen Sie sich für Jugendliche wie Robin?
Für Jugendliche wie Robin sind positive Vorbilder besonders wichtig, die ihnen Orientierung und Motivation geben. Die Schule sollte dabei als ein geschützter Raum dienen, in dem sie sich entwickeln und entfalten können. Zentral ist die Frage: Wie kann Robin ein glücklicher Mensch werden? Dafür braucht es weiterhin Unterstützungsangebote wie UBUS und HELP, die nicht nur bestehen bleiben, sondern idealerweise ausgebaut werden sollten. Zudem wäre ein Schülerticket für alle eine sinnvolle Maßnahme, um Mobilität und Teilhabe unabhängig von finanziellen Hürden zu ermöglichen.
Familienleben: Ihr Sohn geht in die 2. Klasse und hat eine Lese- und Rechtschreibschwäche, ihre Tochter ist ein Vorschulkind. Sie ist mit Christoph verheiratet, der IT-Entwickler ist.
Ausbildung und Beruf: Sie ist ausgebildete medizinisch-technische Fachangestellte und hat neun Jahre Berufserfahrung.
Berufstätig zu sein und die Familie unter einen Hut zu bringen, kann viele Herausforderungen bergen: Qualifiziert bleiben trotz Elternzeit, Wiedereinstieg planen, Kinderbetreuung sicherstellen… Wie müsste eine Bildungslandschaft aussehen, die die Bildungsbedürfnisse der Familie unterstützt?
Sich in die Persona hineinversetzen
Welche Ressourcen hat sie? (Abschluss, Berufserfahrung, Umfang der Kinderbetreuung)
Sie verfügt über eine fundierte Ausbildung und relevante Berufserfahrung. Darüber hinaus hat sie während ihrer Familienzeit wertvolle Kompetenzen erworben, die in verschiedensten beruflichen Kontexten von Nutzen sind. Dazu gehören unter anderem Fähigkeiten in den Bereichen Organisation und Zeitmanagement, soziale und kommunikative Kompetenzen, Krisenmanagement und Belastbarkeit, sowie Führung und Management. Auch Kreativität und Problemlösungsfähigkeiten gehören zu ihren Stärken. Diese erworbenen Fähigkeiten lassen sich hervorragend in Bewerbungen oder Wiedereinstiegsgesprächen hervorheben, da sie in jedem Berufsfeld von Bedeutung sind. Zudem kann sie auf ein gutes Netzwerk sozialer Kontakte zurückgreifen. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie die Möglichkeit hat, die Sorgearbeit mit ihrem Ehemann zu teilen, was ihre Flexibilität und Einsatzbereitschaft weiter steigert.
Was sind typische Herausforderungen in der Lebensphase von Sabine? (Wiedereinstieg, Bewerbung, Stellensuche)
Durch die Beeinträchtigung des Kindes ist ein Mehraufwand erforderlich. Begrenzte Betreuungszeiten und die Kinderbetreuung stellen sicherlich Herausforderungen dar. Um einen Betreuungsplatz zu erhalten, ist eine Arbeitgeberbescheinigung notwendig. Sabine kann jedoch erst einen Job suchen, wenn die Kinderbetreuung gesichert ist, was oft zu Problemen führt. Es sind lange Ausfallzeiten durch die Familienzeit entstanden, und es ist nicht einfach, hier den Anschluss zu finden, insbesondere im Hinblick auf die Stellensuche (neue Medien und Zugangswege), Bewerbungsprozesse (häufig online) und die Frage, wo sie ansetzen soll (Weiterbildung oder Fortbildung notwendig). Eine neue Familienstruktur und das Zeitmanagement müssen erarbeitet werden. Der Anspruch an sich selbst muss angepasst werden, da sie sowohl im Job als auch in der Familie 100% geben möchte. Es ist herausfordernd, sich in diesem Stadium der Lebensphase neu zu orientieren und auszurichten, und sie fragt sich, wo sie die passende Beratung finden kann.
Bestandsaufnahme des Bildungsangebots
Nach welchen Angeboten und Formaten wird Sabine suchen?
Sabine sucht nach Beratungs- und Anlaufstellen zum Wiedereinstieg sowie Berufsberatung. Regionale Stellenangebote sind für sie von besonderem Interesse, auch aufgrund der Fahrtwege. Familienfreundliche Arbeitgeber, die Angebote wie Teilzeit, Homeoffice und flexible Arbeitszeiten bieten, spielen eine wichtige Rolle. Zudem ist zuverlässige und qualitativ gute Kinderbetreuung für sie entscheidend. Sie ist auch an Stellenangeboten für Quereinsteigerinnen interessiert.
Welche Angebote gibt es bereits?
Gründungsoffensive Wirtschaftsförderung
Beratung Arbeitsagentur
Beratung Jobcenter
Bildungsmessen
Familienkasse
Allgemeine Lebensberatung
Kitas und Schule (Vernetzung, Austausch)
Mütterzentren
Angebot der Arbeitsagentur, die auch Stellen für Quereinsteigerinnen anbieten
Wie informiert sich Sabine?
Familie, Bekannte und Freunde
Internet
Soziale Medien
Berufsplattformen (Stepstone, Linkedin)
Newsletter von Stellenangebote
Podcast, Influencer.
Weiterentwicklung des Bildungsangebots
Welche Bildungsangebote wünschen Sie sich für Menschen wie Sabine? Was wäre hilfreich?
Sabine interessiert sich für Angebote, die die Möglichkeit bieten, probeweise zu arbeiten. Sie sucht nach einem Wegweiser zu den verschiedenen Beratungsstellen und Angeboten zum Thema Wiedereinstieg. Angepasste Angebote, wie Coachings, die den Einzelnen dort abholen, wo er steht, anstatt allgemeine Maßnahmen zuzuweisen, sind für sie besonders wichtig. Auch qualifizierte und zuverlässige Kinderbetreuung mit Mittagsverpflegung, die bezahlbar ist, stellt für sie eine große Unterstützung dar. Angebote für Väter zum Thema Sorgearbeit und Familienzeit sind ebenfalls von Interesse. Weiterhin sucht sie nach Maßnahmen und Weiterbildungsangeboten, die mit Kinderbetreuung kombiniert werden. Informationen und Vorstellung der Arbeitsagentur, etwa bei Elternabenden in den Kitas oder Aushänge am schwarzen Brett mit Infos und Beratungsmöglichkeiten, sind für sie von Bedeutung, insbesondere auch für Personen, die kein Arbeitslosengeld beziehen oder beantragen möchten. Regionale Bildungsangebote, die auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes abgestimmt sind – also in den Bereichen, in denen Arbeitnehmerinnen gesucht werden und offene Stellen existieren – sind ein weiterer wichtiger Punkt. Eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit mit Arbeitgebern und Unternehmen ist für sie von großer Bedeutung. Unternehmen und Betriebe, die eventuell gemeinsam eine Betriebskita eröffnen würden, wäre für ihre Situation hilfreich.
Was können Menschen wie Sabine tun, um ihre Ziele zu verwirklichen?
Sabine arbeitet daran, ihre eigene Vernetzung zu stärken und neue Strukturen in der Familienorganisation einzuführen. Sie fordert die Übernahme von Sorgearbeit durch ihren Partner ein und wird selbst aktiv, um für ihre eigenen Bedürfnisse einzutreten.
Moderation: Alexandra Schmitt und Nicole Schmitt, Kreis Bergstraße
Familienstand: Sie ist geschieden und hat keine Kinder.
Ausbildung und Beruf: Silke hat studiert und ist Vertriebsleiterin in einem mittelständischen Unternehmen.
Fachkraft werden und Fachkraft bleiben trotz strukturellem Wandel des Arbeitsmarkts. Wie ist die aktuelle Bildungslandschaft aufgestellt, um auf zukünftige Veränderungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten?
Sich in die Persona hineinversetzen
Versetzen Sie sich in Silke hinein. Was möchte sie in ihrem Leben erreichen? Was sind ihre Ziele?
Silke strebt nach finanzieller Unabhängigkeit und einer stärkeren Autorität in ihrem Berufsfeld. Sie fragt sich, ob sie möglicherweise studien- oder fachfremd arbeitet und ob sie sich beruflich oder persönlich weiterentwickeln möchte. Ein wichtiger Motor für ihren Veränderungswunsch ist der Wandel des Arbeitsmarktes. Sie überlegt, ob sie einen Arbeitgeberwechsel anstrebt oder sich sogar mit einer Selbstständigkeit auseinandersetzen sollte. In Bezug auf ihre berufliche Zukunft stellt sie sich auch die Frage, ob ihr Arbeitsplatz durch die KI-Entwicklung erhalten bleibt.
Der Transformationsprozess des Arbeitsmarktes wirkt sich auf sie aus, und sie ist sich bewusst, dass sie möglicherweise noch kein genaues Ziel oder Fachgebiet formulieren kann. Ihre finanzielle Situation spielt eine Rolle, ebenso wie das Gefühl, Schritt halten zu müssen, besonders angesichts der Konkurrenz durch junge, qualifizierte Fachkräfte, die nachkommen. Vielleicht sind ihr auch die richtigen Beratungsquellen noch unbekannt. Positiv zu vermerken ist, dass sie den Wunsch nach Veränderung erkannt hat. Sie fragt sich jedoch, ob sie sich bereits ausreichend Gedanken gemacht hat und was Weiterbildung für sie selbst bedeutet.
Da sie möglicherweise die Branche wechseln möchte, könnte es sein, dass ihr aktueller Arbeitgeber diesem Wunsch nicht offen gegenübersteht. Ein Vorteil wäre, dass eine Weiterbildung beim derzeitigen Arbeitgeber möglicherweise schnellere Aufstiegschancen ermöglichen könnte, jedoch könnte auch zusätzlicher Druck entstehen. Es stellt sich die Herausforderung, Weiterbildung und aktuelle Arbeit zeitlich miteinander in Einklang zu bringen, was eine zusätzliche „Mehrbelastung“ darstellen würde. Die Chance liegt darin, dass Silke bereit ist, diese Herausforderung anzunehmen und aktiv an ihrer Weiterentwicklung zu arbeiten.
Bestandsaufnahme des Bildungsangebots
Nach welchen Angeboten und Formaten wird Silke suchen?
Silke sucht nach berufsbegleitenden Angeboten und hat dabei das Projekt Bildungscoach der Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH im Blick, das vom Land Hessen gefördert wird. Ihr ursprüngliches Ziel ist es, ihren Abschluss nachzuholen. Die Beratung, die im Rahmen dieses Programms angeboten wird, ist neutral und kostenlos, was für sie von Vorteil ist. Zudem schätzt sie die intensive und individuelle Recherche, die ihr bei der Planung ihrer beruflichen Zukunft hilft. Eine Voraussetzung für die Beratung durch den Bildungscoach ist, dass sie aktuell Arbeitnehmerin ist.
Welche Angebote gibt es bereits?
Silke hat sich auch über verschiedene Möglichkeiten informiert, um ihre berufliche Weiterbildung voranzutreiben. Das Projekt Bildungscoach der Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH bietet ihr Unterstützung, und die Arbeitsagentur weist darauf hin, dass man nicht zwangsläufig arbeitssuchend sein muss, um davon zu profitieren. Die IHK-Datenbank bietet zudem berufsbegleitende Online-Seminare, die für sie interessant sein könnten. Weitere Optionen wie Bildungsgutscheine stehen zur Verfügung. Das Integrationsbüro in Lorsch berät ebenfalls und bietet viele Programme für ausländische Menschen an, die jedoch oft nur mit entsprechenden Sprachkenntnissen genutzt werden können.
Ein weiterer wertvoller Tipp für Silke ist die Durchführung eines psychologischen Tests, der ihr helfen kann, mehr über ihre beruflichen Neigungen und Möglichkeiten zu erfahren. Auch die Seite „Berufe.net“ bietet eine gute Übersicht über alternative Berufe. Es gibt diverse freiberufliche Angebote wie „Lego Serious Play“ oder „Ikigai“, die ihr helfen könnten, spielerisch an das Thema heranzugehen. Sie könnte herausfinden, wo sie gut hinpasst, und sich in Branchennetzwerken bewerben. Eine sinnvolle Vorgehensweise wäre es auch, aktuelle Stellenangebote anzuschauen, um ein besseres Verständnis der Anforderungen und Qualifikationen zu bekommen. Die IBB Business-Akademie bietet zudem interessante Weiterbildungsmöglichkeiten, die gut zu Silke passen könnten.
Wie informiert sich Silke?
Silke beginnt ihre Recherche zunächst im Internet, auf Plattformen wie LinkedIn und Xing, um sich über berufliche Möglichkeiten und Netzwerke zu informieren. Zusätzlich nutzt sie die Agentur für Arbeit, die ihr mit neuen KI-gestützten Tools wie Berufe-Net hilft, spezifische Berufswege zu erkunden, beispielsweise wie man Erzieherin wird. Sie schaut sich auch Programme der KVHS (Kreisvolkshochschule) an, um passende Weiterbildungen zu finden. Zudem nutzt sie Social-Media-Kanäle, um weitere Informationen und Angebote zu entdecken.
Weiterentwicklung des Bildungsangebots
Welche Bildungsangebote sollte es geben, damit Silke ihre Bildungsziele erreicht?
Silke sucht nach Gesamtpaketen, die es ihr ermöglichen, sich in Bereichen wie digitaler Kompetenz, Führung und Online-Auftritt weiterzubilden. Sie ist an „Mutmachangeboten“ interessiert, die ihr helfen, den nächsten Schritt zu wagen und sie „an die Hand nehmen“. Angebote, die keine Kosten verursachen, sind für sie besonders wichtig, da der finanzielle Aspekt häufig eine Hürde für die Weiterbildung darstellt. Zudem sucht sie nach einem „Job-TÜV“, um zu überprüfen, ob sie in ihrer aktuellen Branche und persönlichen Situation noch richtig ist und ob ihre Qualifikationen den Anforderungen entsprechen.
Online-Angebote, die zeitlich flexibel und passgenau auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind, spielen eine große Rolle. Auch Angebote, die ihre persönliche Situation berücksichtigen, wie Kinderbetreuung oder Sprachkurse, sind von Bedeutung. Sie bevorzugt Modulangebote mit Zwischenschritten, die ihr helfen können, auch dann weiterzukommen, wenn sie eine Weiterbildung abbrechen oder den Wohnort wechseln muss. Flexible Angebote, wie begleitende Ehrenamtsmöglichkeiten, bieten zusätzliche Unterstützung. Besonders wertvoll sind für sie Programme, die von „Lebenslotsen“ oder Wirtschaftssenioren begleitet werden und sie durch diesen Prozess leiten.
Was wünschen Sie sich für Menschen wie Silke?
Silke erkennt, dass sie durch den Bildungsprozess nicht nur beruflich, sondern auch persönlich viel für sich lernt. Sie empfindet die wertschätzende Arbeit und die Freude, die sie daraus zieht, als sehr bereichernd und fühlt, dass sie persönliche Stabilität findet. Es ist ihr wichtig, Mitkämpfer und Unterstützer unter Freunden und Familie zu finden, um den Mut zu fassen, diesen Weg anzugehen. Sie wünscht sich, dass es mehr von diesen positiven Erfahrungen gibt.
Trotz der vielen Bildungsangebote sieht Silke ein Problem in den Fördertöpfen. Die Beantragung von Fördermitteln ist oft kompliziert und überfordert potenzielle Nutzer. Zudem kann die Agentur für Arbeit erst zu einem späteren Zeitpunkt beraten, was das Timing von Weiterbildungsangeboten erschwert. Es ist ihr wichtig, dass regelmäßige Angebote bestehen, damit auch diejenigen, die den Einstieg einmal verpasst haben, später noch die Chance bekommen, sich weiterzubilden. Silke wünscht sich auch, dass das Unternehmen, in dem sie arbeitet, seine Weiterbildungskultur ausbaut, um ihren persönlichen und beruflichen Entwicklungsweg weiter zu unterstützen.
Familienstand: Er ist verheiratet und seine Frau ist noch berufstätig. Sein Sohn lebt in Hamburg und Norbert hat keine Enkelkinder.
Beruf: Er arbeitet seit mehr als 30 Jahren in einem metallverarbeitenden Betrieb und geht in 8 Monaten in Rente.
Renteneintritt und was dann? Lernen und Persönlichkeitsentwicklung endet nicht mit einem bestimmten Alter, denn Bildung ist ein lebenslanger Prozess. Welche Möglichkeiten sollte eine Bildungs-landschaft bieten, damit sich Menschen auch in der Phase nach dem Erwerbsleben entfalten können?
Sich in die Persona hineinversetzen
Versetzen Sie sich in Norbert hinein. Was interessiert ihn? Welche Ressourcen bringt er mit? Vor welchen Herausforderungen steht Norbert?
Norbert befindet sich in der Nacherwerbsphase und steht vor der Herausforderung, eine neue sinnvolle Beschäftigung für sich zu finden. Er bewegt sich digital kaum, nutzt jedoch ein Handy. Seine beruflichen Erfahrungen könnten eine wertvolle Ressource sein, insbesondere im technischen Bereich. Er könnte sein Wissen beispielsweise in einer „Forscherwerkstatt“ an Schulen weitergeben und so Jugendliche für seinen alten Beruf begeistern. Allerdings fehlt ihm ein pädagogischer Hintergrund, und er traut sich nicht, aktiv nach solchen Möglichkeiten zu suchen – bisher hat seine Frau organisatorische Aufgaben für ihn übernommen.
Ein weiteres Hindernis stellt die Frage dar, wie er sich ohne Job und Enkelkinder fühlt. Könnte er sich in Themen wie nachbarschaftliche Hilfe oder ehrenamtliche Tätigkeiten („Oma, Opa gesucht“) einbringen? Es bleibt offen, ob er sich aktiv engagieren würde, da der Austausch sowohl mit älteren als auch mit jüngeren Menschen eine Herausforderung für ihn sein könnte. Menschen stehen oft vor Hürden, wenn es darum geht, neue Dinge zu starten – auch Norbert bräuchte Unterstützung, um Ideen für sein Engagement zu entwickeln.
Frage – Bestandsaufnahme des Bildungsangebots
Nach welchen Angeboten und Formaten wird Norbert suchen?
Für Norbert ist es wichtig, das Gefühl zu haben, gebraucht zu werden. Er sucht nach Möglichkeiten, sein Wissen weiterzugeben, vorzugsweise in einem Bereich, der mit seinem alten Beruf zu tun hat. Der Newsletter der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) könnte eine Informationsquelle für ihn sein. Darüber hinaus interessiert er sich möglicherweise für internationale Angebote, bei denen er sein Wissen auch im Ausland weitergeben kann.
Welche Angebote gibt es bereits?
Es gibt bereits eine Vielzahl von Angeboten, die für Norbert interessant sein könnten. Dazu gehören unter anderem das MINT-Zentrum, Laien-Theatergruppen, die Feuerwehr, die Forscherwerkstatt an Schulen sowie Bildungsangebote im Ehrenamt an der Kreisvolkshochschule (KVHS).
Wie informiert sich Norbert?
Norbert setzt bei der Informationssuche auf den persönlichen Kontakt. Er tauscht sich mit Gleichgesinnten aus, liest Zeitungen und nimmt an Betriebssport-Formen teil. Auch Plattformen des Kreises könnten eine Rolle spielen, insbesondere wenn sie den direkten Austausch (Face-to-Face-Kommunikation) ermöglichen.
Weiterentwicklung des Bildungsangebots
Welche Bildungsangebote sollte es geben, damit Norbert seine Nacherwerbsphase gestalten kann?
Damit Norbert aktiv seine Nacherwerbsphase gestalten kann, sollten Bildungsangebote stärker auf seine Bedürfnisse zugeschnitten werden. Dazu gehören Bildungs- und Bewegungsangebote, die bezahlbar bleiben und auch für , sowie Bildungsangebote für Menschen mit Grundsicherung erschwinglich sind. Sportangebote in der KVHS wären besonders sinnvoll, da die Volkshochschule für viele Menschen, da die Volkshochschule für viele Menschen besser erreichbar ist als „klassische Sportvereine.“
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Erreichbarkeit der Angebote mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Der Ausbau von Bürgerbussen, finanziert durch die Stadt und in Kooperation mit dem Behindertenbeirat organisiert, könnte eine Lösung sein. Zudem wäre eine zentrale Plattform zur Koordination und Bewerbung der Bildungsangebote hilfreich, damit Menschen wie Norbert einen besseren Überblick über ihre Möglichkeiten erhalten.
Was wünschen Sie sich für Menschen wie Norbert?
Norbert sollte neugierig bleiben, um seine Nacherwerbsphase aktiv und sinnvoll zu gestalten. Es braucht mehr Bildungsangebote für Seniorinnen und Senioren, da der Kreisseniorenbeirat aktuell als wenig innovativ wahrgenommen wird. Eine transparentere und besser koordinierte Angebotsstruktur wäre wünschenswert, ebenso wie Multiplikatoren, die die bestehenden Programme bekannter machen.
Zudem könnte die Expertise von Seniorinnen und Senioren gezielt genutzt werden – beispielsweise zur Unterstützung des Bildungssystems, um dem Lehrermangel entgegenzuwirken. Ein „echtes“, umfassendes Bildungsangebot für Senioren sollte geschaffen werden, das ihnen neue Perspektiven eröffnet. Flyer mit einer Übersicht der Bildungsangebote könnten helfen, die Angebote sichtbarer zu machen. Außerdem sollte mehr Geld in Bildungsangebote für ältere Menschen investiert werden, um ihnen einen aktiven und bereichernden Lebensabschnitt zu ermöglichen.
Familienstand: Omar kommt aus Afghanistan und hat eine Aufenthaltsgestattung. Er lebt seit drei Monaten im Kreis Bergstraße. Seine Familie wohnt noch in Afghanistan.
Schule und Ausbildung: Omar hat in Afghanistan auf Baustellen aus-geholfen und als Jugendlicher bei verschiedenen Einzelhändlern gearbeitet. Er hat acht Jahre die Schule besucht und kann sich rudimentär auf Deutsch verständigen.
Menschen die neu in Deutschland sind, stehen vor vielen Herausforderungen gleichzeitig. Der Spracherwerb alleine ist schwierig, aber das Zurechtfinden im deutschen Bildungs-, Ausbildungs- und Berufssystem stellt für viele die nächste Hürde dar. Wie müsste eine Bildungslandschaft aussehen, die jungen Zugewanderten bei ihrem Neustart optimal unterstützt?
Sich in die Persona hineinversetzen
Versetzen Sie sich in Omar hinein! Was interessiert ihn? Was sind typische Herausforderungen in Omars Lebenssituation? Welche Ressourcen bringt er mit?
Omar ist ein junger Mann, der mit großen Hoffnungen und Erwartungen nach Deutschland gekommen ist. Sein größtes Ziel ist es, Geld zu verdienen und sich eine stabile Zukunft aufzubauen. Doch bevor er arbeiten kann, muss er seinen Aufenthaltsstatus klären und herausfinden, ob er überhaupt eine Arbeitserlaubnis hat. Diese Unsicherheit belastet ihn, da er dringend eine Perspektive braucht.
Der deutsche Arbeitsmarkt ist ihm völlig fremd, und er weiß nicht genau, an wen er sich wenden muss, um Unterstützung zu erhalten. Die Vielzahl an Zuständigkeiten und Angeboten macht es ihm nicht leichter. Besonders wichtig wäre für ihn eine Bildungsberatung, die ihm hilft, seine Möglichkeiten zu verstehen und die richtigen Schritte einzuleiten.
Ein weiteres großes Hindernis ist die Sprache. Omar befindet sich auf dem Alpha-Niveau, das heißt, er muss nicht nur Deutsch sprechen lernen, sondern auch lesen und schreiben. Ein Zweitschriftlernerkurs wäre für ihn ideal, doch er hat keinen Zugang dazu. Er bräuchte daher eine praxisnahe Lösung – beispielsweise die Möglichkeit, auf einer Baustelle erste Deutschkenntnisse im Arbeitsalltag zu erwerben.
Auch seine schulische Vorbildung spielt eine Rolle. Hat er einen anerkannten Schulabschluss? Falls nicht, könnte es noch schwieriger werden, eine Ausbildung oder einen passenden Job zu finden. Zudem ist er mit 18 Jahren in einer schwierigen Übergangsphase: Für viele schulische Programme wie InteA ist er bereits zu alt, aber für den Arbeitsmarkt fehlen ihm noch Qualifikationen.
All diese Herausforderungen führen zu Frustration. Er hat sich viel von seiner Zukunft in Deutschland erhofft, doch die Realität stellt ihn vor zahlreiche Hürden. Dennoch bringt er auch wichtige Ressourcen mit: Seine Motivation, seine Offenheit für neue Erfahrungen und möglicherweise auch seine Kontaktfreudigkeit könnten ihm helfen, Netzwerke aufzubauen und sich besser zu integrieren. Entscheidend ist, dass er die richtige Ansprechperson findet, die ihn auf diesem Weg unterstützt.
Bestandsaufnahme des Bildungsangebots
Nach welchen Angeboten und Formaten wird Omar suchen?
Omar wird gezielt nach Angeboten suchen, die ihm helfen, schnell Deutsch zu lernen und eine Beschäftigung zu finden. Ein Zweitschriftlernerkurs wäre für ihn besonders wichtig, da er nicht nur die Sprache, sondern auch das Lesen und Schreiben erlernen muss. Dabei spielt der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle – je schneller er Fortschritte macht, desto eher kann er sich eine stabile Existenz aufbauen.
Da der Zugang zu regulären Arbeitsmöglichkeiten oft schwierig ist, könnte Omar in die Versuchung geraten, Schwarzarbeit anzunehmen. Diese ist meist leicht zu finden und bietet ihm eine sofortige Einkommensquelle. Allerdings ist das keine langfristige Lösung und birgt Risiken. Um legale Alternativen zu finden, könnte er sich an Ehrenamts-Gesprächskreisen beteiligen. Dort hätte er die Möglichkeit, seine Sprachkenntnisse zu verbessern und Kontakte zu knüpfen, die ihm bei der Jobsuche helfen könnten.
Wichtig wäre für Omar auch eine Beschäftigung mit mehr Verbindlichkeit, die ihm Struktur und Perspektive bietet. Er wird nach einer Tätigkeit suchen, die ihm nicht nur finanzielle Sicherheit gibt, sondern auch eine Möglichkeit, sich in die Gesellschaft zu integrieren.
Welche Angebote gibt es bereits?
Es gibt bereits verschiedene Angebote, die Omar bei seiner Integration unterstützen könnten. Da er keinen Zugang zu einem regulären Integrationskurs hat, könnte er auf ehrenamtliche Sprachkurse zurückgreifen. Diese bieten ihm die Möglichkeit, seine Deutschkenntnisse zu verbessern, auch wenn sie oft weniger strukturiert sind als offizielle Programme.
Zusätzlich gibt es verschiedene Anlaufstellen, die ihm Unterstützung bieten können. Migrationsdienste helfen ihm, sich in Deutschland zurechtzufinden, während kommunale Flüchtlingskoordinatoren oder das Team Flüchtlinge ihn gezielt bei organisatorischen Fragen begleiten können. Auch die Agentur für Arbeit und Programme wie „Wirtschaft integriert“ bieten Beratung und möglicherweise erste berufliche Perspektiven. Um diese Angebote in Anspruch zu nehmen, benötigt man allerdings gute Deutschkenntnisse (ab A2 Niveau).
Neben diesen offiziellen Stellen gibt es auch Partnerschaftsprojekte, die ihm helfen könnten. Universitäten und ausländische Studierende, die bereits in Deutschland integriert sind, könnten ihm wertvolle Tipps geben und ihn beim Ankommen unterstützen. Auch sportliche Aktivitäten mit speziellen Sportcoaches bieten nicht nur eine Möglichkeit zur Bewegung, sondern auch eine Chance, Kontakte zu knüpfen und sich sozial einzubinden.
Diese Angebote könnten für Omar eine wichtige Unterstützung sein – vorausgesetzt, er erfährt davon und findet den richtigen Zugang zu ihnen.
Wie informiert sich Omar? Wen wird er fragen?
Omar wird sich auf verschiedene Weise über seine Möglichkeiten informieren. Es wäre wichtig eine zentrale Beratungsstelle zu Fragen aus dem Bereich „Bildung“ einzurichten, die über die gesamten Bildungsangebote informieren würde. Wichtig ist auch, dass er jemanden hat, dem er Fragen zu seinem Aufenthaltsstatus, Sprachkursen oder beruflichen Perspektiven stellen kann.
Auch sein persönliches Umfeld spielt eine große Rolle. Er könnte Nachbarn oder andere Menschen aus seiner Community fragen, die bereits Erfahrungen mit dem deutschen System gemacht haben. Persönliche Kontakte sind oft eine der wichtigsten Informationsquellen, da sie ihm direkte Einblicke geben und ihn möglicherweise an die richtigen Stellen weitervermitteln können.
Weiterentwicklung des Bildungsangebots
Welche Bildungsangebote wünschen Sie sich für Menschen wie Omar? Was wäre hilfreich?
Für Omar wäre eine zentrale Beratungsstelle "Bildungsberatung" besonders hilfreich, die ihm alle wichtigen Informationen gebündelt zur Verfügung stellt. Oft ist es schwierig, sich im Dschungel der verschiedenen Zuständigkeiten zurechtzufinden, daher wäre ein zentraler Ansprechpartner eine große Erleichterung für ihn.
Zudem wäre eine Anerkennungsberatung vor Ort entscheidend.
Früher gab es mehr Maßnahmen vom kommunalen Jobcenter Neue Wege, doch inzwischen sind es weniger, obwohl die Zahl der Menschen, die Unterstützung benötigen, gestiegen ist. Es wäre daher wichtig, bestehende Programme wieder auszubauen oder neue Bildungsangebote zu schaffen, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen wie Omar zugeschnitten sind.
Was wünschen Sie sich für Menschen wie Omar?
Für Menschen wie Omar wäre es wichtig, dass sie nicht nur Unterstützung erhalten, sondern auch aktiv an der gesellschaftlichen Diskussion teilnehmen können. Ihre Perspektiven und Erfahrungen sollten stärker einbezogen werden, um nachhaltige Lösungen für ihre Integration zu entwickeln.
Eine zentrale Beratungsstelle mit dem Schwerpunkt „Bildungsberatung“ wäre essenziell, um ihnen Orientierung zu bieten und sie gezielt an die richtigen Anlaufstellen zu vermitteln. Gerade für Menschen mit einer Aufenthaltsgestattung sollte es bessere Sprachangebote geben, damit sie frühzeitig Deutsch lernen und sich besser integrieren können. Auch Programme wie „Wirtschaft integriert“ sollten niedrigere Sprachanforderungen haben, damit mehr Menschen eine Chance auf eine berufliche Perspektive erhalten.
Darüber hinaus sollten Maßnahmen von Neue Wege und der Agentur für Arbeit in ihrer Qualität verbessert werden, damit sie den individuellen Bedürfnissen besser gerecht werden. Ein innovativer Ansatz könnte ein Fragebogen sein, den Geflüchtete ausfüllen und der sie – je nach Antwort – zu passenden Angeboten weiterleitet, ähnlich einer Mindmap.
Wichtig wäre außerdem eine stärkere Förderung von Netzwerken und Kontakten. Ein „Lotsenhaus“ könnte hierbei eine zentrale Rolle spielen: Ein Ort, an dem Neuankömmlinge begleitet, beraten und mit relevanten Ansprechpartnern vernetzt werden. Durch solche Maßnahmen könnten Menschen wie Omar schneller Fuß fassen und langfristig in Gesellschaft und Arbeitsmarkt integriert werden.
Moderation: Viktoriya Ordikhovska, Kreis Bergstraße